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„Langsam wird’s“ (5.11.2022)

 

https://orf.at/stories/3292513/

Zitat: In der Auswertung der sichergestellten Chats und Mails von Ex-ÖBAG-Chef Thomas Schmid durch die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) findet sich auch eine Konversation zwischen ORF2-Chefredakteur Matthias Schrom und dem damaligen Vizekanzler und FPÖ-Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache. „Langsam wird’s“, verspricht Schrom in einem der Chats mit Strache – jene, die die SPÖ retten wollten, würden in den eigenen Reihen weniger. ... In derselben nächtlichen Kommunikation berichtete Schrom Strache noch – laut „Standard“ „ungefragt“ – über zwei blaue Personalwünsche. Einen Job für eine Mitarbeiterin habe er „heute fixiert“, so Schrom. ... Strache bedankte sich. „Bitte sage es Steger … er soll Clemens bei Totzauer unterkriegen. ... Kurz nach Mitternacht wandte sich Strache an Steger, der in seiner Funktion an sich weisungsfrei und unabhängig ist. Die Diktion scheint fast wortgleich aus Schroms Nachricht entnommen. „Ich denke, du solltest das mit der ZIB24 mal mit Totzauer Geier besprechen. Die sollten schon merken, dass sie auch nicht unter dem Radar sind. Die dortigen Berichte sind uns gegenüber nicht schön.“ „Du weißt ja, dass Totzauer bei ÖVP-NÖ extrem hoch im Kurs steht, bei (Medienminister Gernot, Anm.) Blümel auch … sie matcht sich mit Nowak“, so Strache weiter. Die Auswertung der WKStA hatte auch Chats zwischen „Presse“-Herausgeber und -Chefredakteur Rainer Nowak und Schmid ans Licht gebracht. Im Zentrum stehen dabei Politeinfluss und Ambitionen auf die Generaldirektion des ORF. ... In einer Rundmail an die ZIB-Redaktion erklärte Schrom, der im Akt enthaltene „Chatverlauf hat zugegebenermaßen keine glückliche Außenwirkung. ... Der Vorsitzende des ORF-Redaktionsrats, Dieter Bornemann, erklärte, es sei eine „ordentliche Aufarbeitung dieser Chatprotokolle notwendig“. „Denn wir können nicht von anderen Sauberkeit, Kommunikation und Transparenz einfordern, im eigenen Haus hingegen schweigsam sein“, schrieb Bornemann bereits gestern in einer internen Mitteilung an die Redaktion. Formulierungen aus den Chats würden die Redaktion auf unangebrachte Weise vernadern und den Ruf des ORF beschädigen.

 

Keine glückliche Außenwirkung? Schamlos untertrieben - aber leider keineswegs überraschend!

Weil das eben - genau DAS - der "politisch unabhängige öffentlich-rechtliche" ORF ist, um den es hier geht. Der nicht einem ORF-Gesetz Genüge tut, sondern um dessen Geschäftsmodell und politisch gedealten Rolle rundherum in Wahrheit ein Gesetz geschrieben wurde, das - wohlgemerkt - vorher auch mit den anderen relevanten Medien (vor allem im Printbereich) abgestimmt wurde, um deren Interessen nicht allzu sehr im Weg zu sein. DAS ist unsere österreichische Medienlandschaft, investigative Presse und politischer Einfluss darauf.

Überraschend und schockierend in der hier - durch Leaks wieder einmal schonungslos aufgedeckten - Realität?

Da müssten wir lügen: Es ist das, was es ist!

Aber, eine Frage: Ist es auch das an unabhängigem, öffentlich-rechtlichem Medium, für das in Zukunft laut Entscheid des Verfassungsgerichtshofs ALLE Haushalte in Österreich wohl zahlen dürfen?

Und: Nein, hier geht es NICHT darum, ob der ORF (und andere Medien) jetzt ROT, SCHWARZ, GRÜN, BLAU, ROSA, GELB, HELLWEISS, ÖVP-TÜRKIS oder DA-TÜRKIS oder sonst in einer Partei-Farbschattierung eingefärbt berichten!

Investigativ heißt INVESTIGATIV!

Und politisch unabhängig heißt politisch UNABHÄNGIG!

Deswegen auch unser Verfassungsvorschlag dazu ...