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Zäune im Kopf (11.11.2015)

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https://orf.at/v2/stories/2309111

Zitat: In der Debatte über die Sicherung des Grenzübergangs im steirischen Spielfeld haben sich Kanzler Werner Faymann (SPÖ) und sein Vize Reinhold Mitterlehner (ÖVP) am Dienstag noch uneins gezeigt - am Mittwoch sollen nun dennoch Nägel mit Köpfen gemacht werden. Bei Beratungen mehrerer Regierungsvertreter soll nicht nur geklärt werden, ob es bei den Ende Oktober angekündigten „baulichen Maßnahmen“ nun doch um einen schon viel zitierten „Zaun“ handelt. 

https://orf.at/v2/stories/2309148

Zitat: Deutschland droht damit, syrische Asylwerber wieder nach dem Dublin-Verfahren in andere EU-Länder zurückschicken, über die sie in die Europäische Union eingereist sind. Wie ein Sprecher des deutschen Innenministeriums am Dienstag bestätigte, wendet Deutschland das Dublin-Verfahren aktuell für alle Herkunftsländer und alle Mitgliedsstaaten außer Griechenland wieder an. Damit sendet Berlin ein deutliches Signal gegen die „Willkommenskultur“.

 

Nein, wir werden nicht alle Flüchtlinge aus den Krisengebieten aufnehmen können - denn es werden mit der Zeit Milliarden sein.

Und nein, wir werden sie durch keinen Zaun oder keine Mauer der Welt aufhalten können. Weil eine Völkerwanderung von Milliarden durch nichts zu stoppen ist. Wir würden auf diese Menschen schießen müssen. Das wäre Völker- und Massenmord - wie er heute ja eigentlich schon längst stattfindet. Auch wenn wir das nicht hören und uns "Zivilisierte" selber als maßgeblichen Bestandteil dieser Grausamkeit erkennen wollen. Wir würden diesen (Bürger-)Krieg außerdem verlieren. Oder zumindest nie und nimmer gewinnen. Weil es keinen erbitterteren Feind als den gibt, der nichts mehr zu verlieren hat und ums nackte Überleben kämpft.

Milliarden an Menschen werden es mit der Zeit werden, wenn der Klimawandel ebenso weiter fortschreitet (bei dem wir uns derzeit nicht entblöden, uns über einen Rekord-warmen November zu freuen), wie der heimliche Krieg um die Ressourcen, der es ja in Wahrheit hinter den Kulissen diverser regionaler Großkonflikte ist.

Nein, es geht nicht um Assad oder die Rebellen oder irgendwelche Machthaber in Afrika. Auch nicht um Stämme oder Religionen. Da geht es um Bodenschätze, die immer dringender benötigt werden. Wo man sich als internationaler Konzern viel leichter tut, sich in einer völlig destabilisierten nationalen Struktur und menschenleeren Gegend das zu sichern, was einem selber in Wahrheit gar nicht so richtig gehört. Eine gezielte Auflösung nationaler Einheiten und die Vertreibung von Massen, um sich im Chaos möglichst viel unter den Nagel zu reißen: Diese Taktik muss wohl jemand aus dem Sommerschlussverkauf abgekupfert haben! Und sie scheint aufzugehen: Wenn da ein Diktator - der linke oder der rechte - wieder irgendein Kurdendorf ausradiert oder irgendeine schwer bewaffnete Truppe ein unschätzbares Kulturgut plattmacht (weil es niemand rechtzeitig gegen Geld oder Waffen ausgelöst hat?): Who cares? Greift aber irgendein größenwahnsinniger IS-Unterkommandeur in grenzenloser Selbstüberschätzung nach z.B. einer Erdölressource, wird ihm in nur weniger als zwei Tagen einmal ganz klar und deutlich gezeigt, wo Gott wohnt - in welcher Religion auch immer.

Dass man sich dabei noch einen europäischen Konkurrenz-Kontinent vom Hals schafft, indem man ihn mit einem Massenmigrationsproblem dauerbeschäftigt, ist ein höchst willkommener Nebeneffekt. Natürlich auch um die Bevölkerung von anderen, weit wichtigeren Themen abzulenken - wie z.B. der via TTIP fortgesetzten Ausschaltung jedweder Rechtsstaatlichkeit oder gar nationaler Demokratie, die sich noch einer totalitären Oligarchie in den Weg stellen könnte.

Und wie beim Taschenspieler im Zirkus oder Hütchenspieler in einer Fußgängerpassage lassen wir alle als "breite Öffentlichkeit" uns von dem einlullen, was uns als "brennendes Thema" geschenkt wird - um von der Hand abzulenken, die gerade unsere wahre Katastrophe für die Zukunft palmiert.

Da werden unsere Ängste um den eigenen Lebensstandard und die soziale Absicherung ebenso auf die Neuankömmlinge umgelenkt, wie die aus den immer begründeteren Ängsten resultierenden Aggressionen. Sie werden als angebliche Problemursache für vielleicht in Zukunft noch größeres Unbill hervorgestrichen, obwohl sie selber Opfer des Status Quo sind - viel früher noch als jene, denen Angst eingeimpft wird. Das Geschäft mit der Angst boomt. Eine Aufrüstung gegeneinander an der Basis - mit Waffen, die uns die wahren Problemverursacher verkaufen.

Da fallen wir auf hochzuhaltende christliche Werte im ach so traditionsbewussten Europa herein. Und man verabsäumt, mir z.B. zu erklären welche hochzuhaltenden Werte das denn sind - wenn wir im Fernhalten der "Gefährdung für diese christlichen Werte" die grundlegendsten davon ja selber mit Füßen treten, wie zum Beispiel die gebotene Nächstenliebe. 

Da vergessen wir, dass dieses gerade so gefährdete und geeinte traditionsbewusste Europa sich z.B. durch einen jahrelangen blutig geführten Balkankrieg (ja, dieses jetzige Massen-Auffanglager für die Unerwünschten) zuerst zer-eint hat, ehe jeder einzelne daraus hervorgegangene Teil dann hübsch brav seinen eigenen Antrag auf Abgabe der erstrittenen Souveränität bei der Europäischen Union gestellt hat.

Und aus all dem lernen wir auch nicht, wie sehr es eint wenn man von außen als Ganzes pauschal angegriffen wird. Da gehen wir als "Christen" z.B. auf "den Islam" los. Die "Christen" - also das sind die, die beispielsweise selber gerade aus der Kirche ausgetreten sind. Oder die schon beim zweiten der 10 Gebote scheitern. Das sind die, die genau wissen, welche massiven Probleme es im eigenen Religions- und Gesellschaftsbereich gibt. Nein, nicht dass es umgekehrt im Islam keine gäbe. Ganz im Gegenteil, da wäre viel zu tun! Aber von außen aufgedrückt? Lernen wir aus unserem eigenen Verhalten nicht, dass man Probleme nur INNERHALB eines Gesellschaftskreises lösen kann - und nicht von jemand Außenstehendem diktiert? Wie glaubwürdig ist es außerdem, für ein Kopftuchverbot im Islam einzutreten, wenn die christlichen Nonnen selber eines zu tragen haben? Wie glaubwürdig das Eintreten für eine Gleichberechtigung der Frauen im Islam, wenn der letzte weibliche Papst ... wann noch einmal schnell war? Gegen das "Gsangl des Muezzin" protestieren, aber sich selber am Sonntag um 7 in der Früh von den Kirchenglocken aus dem Bett läuten lassen - bloß weil wir es schon gewohnt sind???

Nein, Probleme lösen wir so nicht. Wir produzieren welche! Auf Knopfdruck sogar.

Weil wir dadurch von den eigentlichen Problemen und Problemverursachern abgelenkt werden.

Und weil die Lösungen dann ganz anders aussehen, wenn wir unser Blickfeld bloß ein wenig erweitern.