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Verein „TeenSTAR“ in Schulen: Wie kann das sein? (2.4.2019)

 

Der Verein "TeenSTAR" ist ein zutiefst christlicher (eher: fundamentalistisch katholischer) Verein, der an österreichischen Schulen am Unterricht teilgenommen hat.

Nun sind an Schulen vermittelte christliche (!!) Werte und Inhalte keinesfalls grundsätzlich abzulehnen. Aber dafür gibt es schon einmal den Religionsunterricht oder einen kommenden Ethikunterricht, in dessen Rahmen solche Inhalte vermittelt werden können und sollen!

Was allerdings äußerst kritisch zu betrachten ist sind Inhalte, die dieser Verein auch an Schulen öffentlich verbreitet: So bezeichnet er zum Beispiel "Masturbation als körperlich schädlich" oder "Homosexualität als heilbar".

Das Bildungsministerium wurde aufgefordert, diesen Verein und diese höchst fragwürdige Möglichkeit zur Teilnahme am Unterricht zu prüfen. Diese Prüfung ist nun mit dem Ergebnis abgeschlossen worden, dass der Verein weiterhin am Schulunterricht teilnehmen darf - allerdings sollen die Qualitätskriterien strenger überprüft werden!

Es stellen sich schon die Fragen: Wie konnte man mit solchen Inhalten überhaupt in den Schulunterricht eindringen? Wird hier inhaltlich gar nicht geprüft? Wer genehmigt solche Teilnahmen? Wie kann man mit wissenschaftlichen Unwahrheiten ein Teil des Bildungswesens an Schulen werden?

Man kann mit Fug und Recht die Vermutung anstellen, dass ein Islam-naher Verein deutlich kritischer und gründlicher inhaltlich durchleuchtet werden würde.

Neben der Frage, wie ein solcher Verein mit derartigen vermittelten Inhalten den Fuß ins Schulsystem bekommen hat stellt sich jetzt die Frage: Warum darf dieser weiterhin an Schulen tätig sein - wenn auch unter angeblich stärkerer Kontrolle?

Eine Forderung, diesen Verein zu verbieten ist natürlich für einen Bildungsminister nicht umsetzbar, da rechtlich auf dieser Basis nicht möglich. Allerdings kann ein Bildungsminister sehr wohl darauf Einfluss nehmen, WER am Unterricht mit einer WIE fundierten Lehrmeinung teilnehmen darf. Hier wäre es zumindest nötig, den Verein solange für eine Teilnahme zu sperren solange er sich zu solchen wissenschaftlichen Unwahrheiten bekennt und diese veröffentlicht.

Warum aber vom Bildungsministerium in diesem Zusammenhang kritische Stellungnahmen von Experten nicht berücksichtigt wurden und Druck auf die Beamten vom Verein ignoriert wurde, bleibt ein Rätsel.

Es sei an dieser Stelle an die vor Jahren an US-Schulen im sogenannten "Bible belt" gelehrte Abstrusität verwiesen, dass die ganze Schöpfungsgeschichte 7.000 Jahre alt sei und die Menschen gemeinsam mit Dinosauriern gelebt haben - nur damit sich das irgendwie mit den 7 Schöpfungstagen in der Bibel ausgeht.

Religionsfreiheit ist ein äußerst wichtiges Grundrecht. Wenn allerdings Religion im Bildungssystem gegen wissenschaftliche Tatsachenvermittlung arbeitet, ist diese an Schulen problematisch - besonders wenn diese Inhalte nicht von staatliche ausgebildeten Lehrern mit nachhaltig gestaltetem Lehrplan vermittelt werden!

Siehe hierzu auch die diesbezüglichen Vorschläge in unserem Verfassungsvorschlag (z.B. Artikel 3, Abs. 22 und 26).

Link zum Beitrag in der ZIB 2 vom 28.03.2019:
https://tvthek.orf.at/profile/ZIB-2/1211/ZIB-2/14008740/Kritik-an-Verein-TeenStar/14470807