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SPÖ-Mitgliederbefragung: Doskozil siegt (22.5.2023)

 

https://orf.at/stories/3317624/

Zitat: Hans Peter Doskozil hat die SPÖ-Mitgliederbefragung über Parteivorsitz und kommende Spitzenkandidatur für sich entschieden. Laut dem von der Vorsitzenden der Wahlkommission, Michaela Grubesa, Montagnachmittag verkündeten Ergebnis erhielt der burgenländische Landeshauptmann 33,7 Prozent der Stimmen. Platz zwei ging an Andreas Babler, Dritte wurde Amtsinhaberin Pamela Rendi-Wagner. Das Ergebnis war außerordentlich knapp. Babler holte 31,5 Prozent, Rendi-Wagner 31,4 Prozent. 3,46 Prozent waren gegen alle drei Optionen. 

 

An sich ist das - fast - die strategische und gremiale Höchststrafe für die SPÖ. Schlimmer wäre nur noch, wenn die Variante "gegen alle drei Optionen" auch noch vor Rendi-Wagner gelegen wäre. Was allerdings nicht anzunehmen war - weil die ganz Frustrierten sowieso längst diese Partei verlassen haben oder als Zeichen der inneren Kündigung gegenüber dieser politischen Bewegung einfach nicht an der Abstimmung teilgenommen haben.

Klar wäre es - rein theoretisch - besser in Sinne einer tasächlich sozial-demokratischen Partei gewesen, wenn Babler vor Doskozil gewesen wäre. Aber eben nur theoretisch (dazu noch später).

Nun, was wird weiter geschehen? Eine spannende Frage!

Denn rein theoretisch müsste Frau Doktorin Pamela Rendi-Wagner noch heute politisch ihren Hut nehmen - wenn sie auch nur einen Funken an Glaubwürdigkeit behalten möchte. Fragt sich: Wird sie?

Und wird die alteingesessene Garde in der SPÖ - für die es punkto Geld und Jobs um sehr viel geht - das zulassen? Oder kommt da noch etwas?

Wird man den burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil tatsächlich am SPÖ-Parteitag zum neuen Vorsitzenden wählen? Oder kommt da noch etwas? Oder jemand?

Oder wird der ganz offensichtliche Flügelkampf in der SPÖ "Links gegen Rechts" diese Partei endgültig zerreißen? Denn spätestens wenn es um zukünftige Koalitionen der SPÖ mit der FPÖ geht, ist dieser Konflikt aufgelegt. Insbesondere dann wenn es um die Schmerzgrenze dafür geht, die dann nicht unwahrscheinlich stärkere FPÖ in die Nummer 1 Position zu hieven, um als SPÖ wenigstens auch nur irgendwie an den Pfründen daraus mitzunaschen.

Hirngespinste? Phantasien? Science Fiction?

Mitnichten!

Vor allem dann nicht, wenn sich - wie schon absehbar - die Wiener SPÖ und die "alte Garde" in passivem Widerstand gegen Doskozil und seine Leute üben - damit die alle möglichst rasch wieder scheitern und SPÖ-intern weg sind. Denn um die Partei als Ganzes, eine Ideologie, Programme oder gar die Menschen in diesem Land - seien wir uns ehrlich - geht es dort doch längst nicht mehr!

So gesehen wäre es eigentlich gut, wenn Andreas Babler - als einigermaßen letzter noch glaubwürdiger Sozialdemokrat in dieser Schar - sich aus den Macht- und Grabenkämpfen, die jetzt kommen werden (und ja längst schon begonnen haben) möglichst heraushalten würde.

Fragt sich: Wird er?

Was jedenfalls weiterhin immer klarer wird ist der Umstand, wie schrecklich austauschbar die Parlamentsparteien in ihrem Denken und Handeln geworden sind. Und dass "die große Wende, wenn dann jetzt wir ..." nichts anderes ist, als bloß ein aktuellerer Abschnitt aus "Sagen und Märchen in Österreich".