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Putin nennt Bedingungen für Beendigung des Konflikts (1.3.2022)

 

https://orf.at/stories/3250265/

Zitat: Russlands Präsident Wladimir Putin hat seine Bedingungen für eine Beendigung der „Militäroperation“ in der Ukraine nach Kreml-Angaben bekräftigt. Die Regierung in Kiew müsse die „Volksrepubliken“ Luhansk und Donezk sowie Russlands Souveränität über die Schwarzmeer-Halbinsel Krim anerkennen, teilte der Kreml am heute Abend mit. Zudem müsse die Ukraine „entmilitarisiert“ und in einen „neutralen Status“ überführt werden, hieß es in der Mitteilung zu einem Telefonat Putins mit Venezuelas Präsident Nicolas Maduro. Verpflichten müsse sich die Ukraine dem Kreml zufolge auch, künftig weiter auf Atomwaffen zu verzichten.

 

Na gut, jetzt liegt einmal auf dem Tisch, was Putin mit der ganzen Irrsinns-Aktion eigentlich bezweckt. Und die Forderungen sind - bis auf eine fehlende - wenig überraschend.

Auch nicht ganz überraschend ist der doch relativ frühe Zeitpunkt, zu dem Putin sein Blatt aufdeckt. Denn seine Operation steckt fest. Es läuft nicht so ganz geschmiert, wie geplant. Da hat sich Herr Putin in seinem militärischen Potential überschätzt. Das weiß er nun auch selber.

Fragt sich: Wie nun auf der Gegenseite reagieren?

Natürlich könnte man sagen: Jetzt lassen wir ihn einmal in seinem eigenen Saft auf kleiner Flamme schmoren. Könnte man - und wäre wohl auch nur zu gerecht. Wenn Putin nicht Putin wäre und Russland keine Atommacht. Und Opfer daraus keine Opfer.

Hier ist - als milder Vergleich - an den Rat der Polizei zu erinnern, auch Einbrechern nicht den Fluchtweg zu versperren. Weil sonst Dinge geschehen, die besser nicht geschehen sollten. Auch wenn es dem Einbrecher gegenüber viel zu nachsichtig erscheint.

Aber auch hier im Großen: Ist Putin zumindest kleinräumig der Einsatz auch von Atomwaffen zuzutrauen, wenn er nicht mehr anders weiter weiß? Aber ja!
Dieses "Fleisch im eigenen Saft" hat einen also viel zu hohen Preis! Auch wenn der Gerechtigkeit hier womöglich nicht ausreichend Genüge getan ist und Leute wie Putin IMMER ein potentielles Risiko für die Zukunft unseres Planeten darstellen. Trump auf der Gegenseite damals natürlich ebenso. Und noch viele andere!

Was also tun? Und wie ist mit diesen Forderungen umzugehen?

Die Ukraine entmilitarisiert und ohne Atomwaffen in einen neutralen Status überführen?

Schon dazu ist aus unserer Sicht differenziert zu antworten: Warum sollte die Ukraine nicht neutral sein - wenn sie sowieso, wie sie selber sagen, nicht der NATO beitreten wollten? Und eine neutrale Zone zwischen den Interessen der Großmächte hat sich im kalten Krieg schon durch Österreich und die Schweiz als nicht so blöd erwiesen. Ohne Atomwaffen? Ja, bitte! Wir haben heutzutage zu viele Atommächte, nicht zu wenige!

Aber warum entmilitarisiert? Selbst Österreich wurde von der Sowjetunion 1955 die bewaffnete (!!) Neutralität zugestanden - und das als ehemaliger Teil von Nazi-Deutschland. Warum also nicht der Ukraine, gerade angesichts der Situation jetzt momentan? Anzunehmen ist außerdem, dass das womöglich Putins Streichresultat in den Verhandlungen ist.

Spannender wird wohl der Verhandlungspunkt zur Krim, Luhansk und Donezk! Denn dort kann aus unserer Sicht die Antwort zu Russlands Forderungen nur "njet" lauten.

Warum?

Weil dann "der vorgezeichnete Weg zur Gebietserweiterung" wäre: Man eignet sich als Großmacht "etwas Kleines" - irgendwie, und sei es noch so fadenscheinig unterlegt - einmal als behauptete Einflusssphäre an, bricht dann einen "so richtig großen Krieg" vom Zaun und nimmt dann die anerkannte Annektierung dieser Gebiete als Faustpfand, um "den richtig großen Krieg" wieder zu beenden. NOPE - wehret den Anfängen!

2 Alternativen:

1) Die Bewohner dieser Gebiete entscheiden - frei und unabhängig unter WIRKLICH neutraler Aufsicht und FAIR - über ihr Schicksal selbst: a) Zur einen Partei b) Zur anderen Partei c) Unabhängig d) Als fortbestehendes UNO-Protektorat (unter Verzicht der UN-Sicherheitsratsmitglieder auf ihr Veto bei der Steuerung für diese Gebiete) - offen für Handel und Personenverkehr für ALLE, aber militärisch NUR von UNO-Truppen geschützt.

2) Das Gebiet wird ein UNO-Protektorat nach Variante 1d.

Schon mit dieser Auswahl zwischen 1) und 2) hätte Herr Putin viel zu schlucken - wenn es kein 3) gibt! Und das wird er womöglich - zum hoffentlich langfristigen Wohl der Menschen in diesen Gebieten.

Was aber ist mit der erwähnten fehlenden Forderung - sofern die wirklich hier vollständig gelistet worden wären?

Na ja, die Aufhebung der Sanktionen fehlt! Und das gibt schon zu denken. Denn entweder die treffen Putin gar nicht, oder sie spielen ihm hier sogar in die Karten. Da wäre eine kleine Nach-Analyse erforderlich.

Und was ist mit der Gerechtigkeit?

Hier kann man sich ruhig auf das Prinzip verlassen, dass Gottes Mühlen zwar langsam aber sicher mahlen. Putin hat sich mit dieser Aktion offenbar schwer übernommen und vergaloppiert. Was vielen über die Leber gelaufen sein könnte, von denen sogar ein Wladimir Putin in gewisser Weise abhängig ist (zumindest dass man ihn in aller Ruhe "tun lässt"). Kann natürlich sein, dass diejenigen aus den Börsenentwicklungen sogar von der Aktion profitieren - wenn sie rechtzeitig eingeweiht waren. Aber: Waren das die Entscheidenden alle? Daran darf man zweifeln.

Ergo darf man auch die weiteren Entwicklungen in Russland selbst in der nächsten und übernächsten Zeit mit einiger Spannung verfolgen ...