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„Notbremse“ nach langer Zitterpartie (29.11.2023)

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Hätte Rene Benkos Höhenflug und undurchsichtiges Finanzimperium ohne massive Involvierung der Spitzenpolitik und Begünstigung auch durch Medien etc. so stattfinden können? Wir bezweifeln das! Wäre der Schaden heute ohne diese Involvierung so dramatisch? Auch das müssen wir in Frage stellen! Und was für Folgen hat das alles für die Beteiligten? (Zusammenfassung in einfacher Sprache)

 

https://orf.at/stories/3341313/

Zitat: „Nach Wochen des Schweigens der Unternehmensleitung und der damit verbundenen Ungewissheit bei den Gläubigern, Investoren und anderen Stakeholdern hat nunmehr die Signa Holding GmbH die Notbremse gezogen und den Weg zum Insolvenzgericht eingeschlagen.“ Mit diesen Worten kommentierte der Kreditschutzverband 1870 (KSV1870) den von Rene Benkos Signa Holding am Mittwoch eingereichten Insolvenzantrag.

 

Nicht dass wir jetzt wirklich überrascht wären! Ganz und gar nicht. Nur fragt sich: Wie konnte es so weit kommen?

Die Wurzel und Herkunft von Rene Benko schaut nicht wirklich nach großem Geld und wirtschaflicher, professionell unterlegter Genialität aus. Zitat: Rene Benko wurde als Sohn eines Gemeindebediensteten und einer Erzieherin in Innsbruck geboren und besuchte die Handels- und Wirtschaftsakademie. ... Im Alter von 17 Jahren lernte er im Unternehmen eines befreundeten Baumeisters erstmals die Immobilienbranche näher kennen. ... Daraufhin verließ er die Schule, da er zu viele Fehlzeiten hatte, um zur Matura zugelassen zu werden. ... Laut der österreichischen Rechercheplattform Addendum durchlief Benko Mitte der 1990er Jahre die Schulungen des deutschen Finanzdienstleisters AWD (heute Swiss Life Select).

Also von DORT ... kommt es einmal NICHT!

Nicht dass wir einem "einfachen Menschen aus dem Volk" nicht einen großartigen Erfolg gönnen würden! Nein, ganz im Gegenteil! Aber: Bei dem stehen wir ja gerade nicht wirklich. Und es fragt sich schon die ganze Zeit über: Woher sonst rührt es, dass auf einmal offenbar die ganze Immobilienwelt einen Narren an Rene Benko gefressen hat, und er nach Belieben schalten und walten konnte?

Bekommen "einfach so" einfache Leute Millionen als Spielkapital von Banken, Investoren etc., um einfach mal "zu tun"? Wird schon irgendwie gut gehen?!

Oder hat da jemand nachgeholfen?

Hoppla!

ZitatDer ehemalige SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer soll unmittelbar nach seinem Ausscheiden als Bundeskanzler im Dezember 2008 von Rene Benkos Signa-Gruppe rekrutiert und fürstlich entlohnt worden sein. Wie „News“ in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, stellte Gusenbauer – offenbar zusätzlich zu seinen Vergütungen als Aufsichtsratschef der Signa Prime Selection und der Signa Development Selection – über die „Gusenbauer Projektentwicklung & Beteiligung GmbH“ Millionenhonorare in Rechnung. ... Laut „News“ reicht Gusenbauers geschäftliche Nahebeziehung zu Benko schon Jahrzehnte zurück. Bereits während seiner Kanzlerschaft soll sich Gusenbauer für Benko eingesetzt haben, als dieser das Kaufhaus Tyrol in Innsbruck bauen ließ. Und schon kurz nach seinem Rückzug aus der Politik soll Gusenbauer von der Signa eine Jahresgage von 280.000 Euro erhalten haben.

Noch einmal Hoppla!

Zitat: Auch Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) dürfte nach seinem Ausscheiden aus der Politik mit seiner SK Management GmbH für Rene Benkos Signa tätig gewesen sein. Wie der „Kurier“ heute berichtete, unterstützte Kurz’ Beratungsfirma den Konzern bei der Suche nach Investoren – und stellte dafür auch ein Erfolgshonorar. ... Laut dem Bericht des „Kurier“ von heute waren die Bemühungen der SK Management GmbH jedenfalls erfolgreich: So soll ein ausländischer Investor gewonnen worden sein, der rund 100 Millionen Euro eingebracht habe. Für die erfolgreiche Vermittlung habe Kurz’ Unternehmen der Signa ein Erfolgshonorar von 2,5 Prozent verrechnet, so der „Kurier“. Laut dem Bericht wurde davon aber bisher nur eine Million bezahlt. Das heißt, so die Folgerung des „Kurier“, dass die GmbH von Kurz gegenüber der Signa noch eine offene Rechnung von 1,5 Millionen Euro habe.

Und ein drittes Mal Hoppla!

Wir haben dazu bereits berichtet - ZitatRene Benkos Signa Holding steigt bei „Kronen Zeitung“ und „Kurier“ ein. Das geschieht über eine 49-prozentige Beteiligung an der WAZ Ausland Holding GmbH. Über diese hält die deutsche Funke-Gruppe 50 Prozent an der „Krone“ und fast die Hälfte am „Kurier“. Der Deal wurde heute per Aussendung bekanntgegeben.

Zusatzfrage: Sind das in der Causa die letzten Benko- und Signa-Verbindungen, die noch auftauchen werden?

Der aufmerksame Leser von Begebenheiten in der hiesigen Tages- und Wirtschaftspolitik muss leider mit Fug und Recht daran zweifeln!

Geht es vielleicht "so"?

Natürlich geht es "so"!

Man beachte - Zitat: Am 2. November 2012 wurden René Benko und sein Steuerberater Michael Passer am Landesgericht Wien wegen „versuchter verbotener Intervention“ (Schmiergeld) zu einer bedingten Haftstrafe von je 12 Monaten verurteilt. Die Richterin stellte fest, dass Passer 2009 im Auftrag von Benko den früheren kroatischen Premierminister Ivo Sanader kontaktiert und ihm 150.000 Euro angeboten habe, um ein in Italien anhängiges Gerichtsverfahren zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Das Urteil wurde am 13. August 2013 vom Oberlandesgericht und nach Benkos Einreichung einer Nichtigkeitsbeschwerde am 11. August 2014 vom Obersten Gerichtshof bestätigt. Der daraus resultierende Eintrag wurde einige Jahre nach der Verurteilung aus dem Strafregister gelöscht.

Na ganz offenbar geht es so - bis es halt kracht. Aber bis dahin haben die Schlüsselspieler ihr Schärflein ja längst ins Trockene gebracht.

Siehe das hier - Zitat: Immerhin Benko selbst kommt trotz Krise des Konzerns wohl glimpflich davon. "Wir können davon ausgehen, dass Herr Benko durch die Insolvenz nicht verarmen wird", ist sich Heinemann sicher. Sein Privatvermögen ist von den Problemen des Konzerns nicht betroffen.

Zitat: Laut AKV sind 42 Dienstnehmer und 273 Gläubiger betroffen. Die Gesamtverbindlichkeiten liegen demnach bei fünf Mrd. Euro. Laut Antrag verfügt die Schuldnerin über Aktiva mit einem Buchwert von rund 2,77 Mrd. Euro. Als Liquidationswert werden jedoch laut AKV lediglich rund 314 Mio. angesetzt. ... Die Überschuldung liegt laut Creditreform bei 4,9 Mrd. Euro. Nach Passiva handelt es sich um den bisher höchsten Schuldenstand in der Wirtschaftsgeschichte Österreichs vor Alpine Bau (3,2 Mrd. Euro) und Konsum (1,9 Mrd. Euro).

Und was droht den Politikern für ihre Involvierung?

Auch schon hier thematisiert: Eine Kultur der Straflosigkeit!

Zitat - nur zum Beispiel: Für SPÖ-Chef Andreas Babler ist die Frage nach innerparteilichen Konsequenzen für den früheren SPÖ-Kanzler Alfred Gusenbauer wegen dessen Rolle im Signa-Konzern derzeit nicht „auf der größten Tagesordnung“. Er habe bereits klargemacht, dass er die Tätigkeit Gusenbauers „für moralisch nicht in Ordnung“ halte, so Babler gestern im Rahmen einer Pressekonferenz. Gusenbauer sei seit 15 Jahren kein aktiver Bestandteil in der Sozialdemokratie mit Funktionen mehr. ... Der frühere SPÖ-Chef und Bundeskanzler Gusenbauer ist seit 2010 amtierender Signa-Prime-Aufsichtsratschef und soll der Signa Holding laut dem Nachrichtenmagazin „News“ für die Jahre 2020 bis Frühjahr 2022 Beraterhonorare in Höhe von gut sieben Millionen Euro in Rechnung gestellt haben. Dem Bericht zufolge begann das Engagement Gusenbauers für Signa bereits kurz nach dessen Abschied aus dem Kanzleramt.

Cool!