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Misstrauische Stimmen gegen S34 (18.12.2018)

 

https://www.p3tv.at/webtv/9187-misstrauische-stimmen-gegen-s34

Zitat: 2019 soll mit dem Bau der S34, der Schnellstraße zwischen St. Pölten und Wilhelmsburg, begonnen werden. Noch bis 16. Jänner 2019 können betroffene Bürger in den Bericht der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) Einsicht nehmen. Bei den Anrainern ist der Widerstand gegen das 9 Kilometer lange Straßenprojekt deutlich spürbar. Kritisiert wird, dass 100 Hektar Ackerland verbaut werden.

 

Zwischen St. Pölten und Wilhelmsburg befindet sich das Traisental. Auf der vorhandenen Bundesstraße herrscht gerade in den Stoßzeiten ein recht starkes Verkehrsaufkommen.
Nun kam man schon vor Jahren auf die Idee, hier eine Schnellstraße (S34) zu bauen, um die Verkehrslage zu verbessern!

Man muss sich aber bei den vorliegenden Fakten fragen, ob sich dieser Bau tatsächlich rechtfertigen lässt:

Trassenlänge: 9 km
Veranschlagte Kosten: 196 Mio. Euro
Umgerechnete Kosten pro km: 21,78 Mio. Euro
Verbrauchte Naturfläche (Ackerboden etc.): 100 ha

Die derzeit dazu vorliegenden Daten werfen die Frage auf: zahlt sich dieser Aufwand an Kosten und die dabei entstehende weitere Bodenversiegelung aus?

Wohl eher nicht! Vor allem wenn man bedenkt, dass die Trasse bereits ca. 3 km vor Wilhelmsburg endet, also hier keine Entlastung des Ortes verspricht, sondern eher noch eine Zunahme der Belastung, da sich hier dann ein Flaschenhals zur Auffahrt der geplanten S34 befinden wird. Laut Gutachten im Auftrag der ASFINAG wird sich der Verkehr in einigen Bereichen (z.B. auch in der Zufahrt St. Pölten) sogar erhöhen.

Ein interessanter Aspekt, warum wohl die Kosten so hoch angesetzt wurden ist, dass sich im Süden von St. Pölten ein kleiner Sportflughafen befindet, welcher für die geplante Trasse untertunnelt werden soll. Wobei zu den Kosten noch bemerkt werden muss, dass Kostenvoranschläge bei öffentlichen Großprojekten in Österreich dann gar häufig überschritten werden. Also ist wohl auch davon auszugehen, dass es gar nicht bei den geplanten 196 Mio. Euro bleiben wird!

Möchten es die betroffenen Bürger?

Es gibt sogar eine Bürgerinitiative gegen den Bau der geplanten S34. Also sind auch die betroffenen Bürger nicht überzeugt, dass dieses Projekt wirklich Sinn macht. Wenn man neben den Kosten auch noch betrachtet, dass rund 100 ha Grünland verbaut, also trotz ohnehin schon in Österreich bestehender Problematik neuerlich versiegelt werden, muss man umso genauer hinsehen - besonders in einem Land, das derzeit führend in der Versiegelung des Bodens ist! Wir können uns dies auf Dauer nicht leisten, insbesondere wenn der Effekt daraus nicht wirklich herausragende Verbesserungen für die Bevölkerung mit sich bringt!

Man muss sich vielmehr die Frage stellen, ob mit 196 Mio. Euro nicht deutlich bessere Verkehrskonzepte gefördert werden können. So besitzt das Traisental eine gute Schienenanbindung, da sich im Süden von St. Pölten eine der Zentralen eines großen österreichischen Handelsunternehmen befindet. Außerdem gibt es ein bereits bis kurz vor Wilhelmsburg ausgedehntes St. Pöltner Nahverkehrs-Bussystem (LUP). Wie sehr könnte man mit klugen Konzepten diese Verkehrssysteme um 196 Mio. Euro nachhaltig ausbauen und verbessern!

Lösungen dürfen hier nicht nur angedacht werden, weil sie politisches Prestige oder maßgebliche Deckungsbeiträge für Bauunternehmen bringen. Wir müssen hier vielmehr tatsächlich vernünftige Varianten finden, die auch zukünftigen Generationen nachhaltige, umweltverträgliche und kosteneffiziente Lösungen gewährleisten!