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Google enttäuscht Börse mit Quartalszahlen (19.1.2012)

https://orf.at/v2/stories/2100535

 

Der Internetkonzern Google hat trotz eines Umsatzsprungs und eines höheren Gewinns im vergangenen Quartal die Investoren enttäuscht. Die Aktie rutschte nachbörslich zeitweise um mehr als neun Prozent ab.

Der Umsatz war im Schlussquartal 2011 auf 10,6 Milliarden Dollar gestiegen - ein Plus von 25 Prozent im Jahresvergleich. Es ist das erste Mal, dass Googles Quartalserlöse über zehn Milliarden Dollar liegen.

Erwartungen verfehlt
Der Gewinn verbesserte sich aber nur von 2,54 auf 2,71 Milliarden Dollar, wie Google gestern nach US-Börsenschluss mitteilte. Die Erwartungen der Marktexperten wurden mit den Zahlen verfehlt.

Google verwies unter anderem auf hohe Investitionen in Rechenzentren und andere Infrastruktur. Das im Sommer gestartete Onlinenetzwerk Google+ habe inzwischen 90 Millionen Mitglieder, gab Konzernchef Larry Page bekannt. Google konkurriert mit seinem Sozialen Netzwerk mit dem weltweiten Marktführer Facebook, der bereits mehr als 800 Millionen Mitglieder hat.

 

Nein, keine wirkliche Neuigkeit, was sich da an der Börse und in den Reihen der sogenannten "Analysten" tut. So geht das schon seit Jahren, um nicht zu sagen: Jahrzehnten. 

Nur ein taufrisches Beispiel aus einer langen, langen Reihe. Und dass es mit Google nicht gerade einen Zwerg trifft. Google? Ja, das sind die mit dieser Suchmaschine, ohne die im Internet eigentlich gar nichts geht. 

Wie heißt es da in der Meldung? "Der Internetkonzern Google hat trotz eines Umsatzsprungs und eines höheren Gewinns im vergangenen Quartal die Investoren enttäuscht."

Da nützt es nichts, dass der Umsatz im Schlussquartal 2011 auf 10,6 Milliarden Dollar gestiegen ist (ein Plus von 25 Prozent im Jahresvergleich). Auch nicht, dass das erste Mal Googles Quartalserlöse über zehn Milliarden Dollar liegen. Auch nicht, dass sich der Gewinn von 2,54 auf 2,71 Milliarden Dollar verbesserte!

"Nur" steht da in der Meldung. 

"Die Erwartungen der Marktexperten wurden mit den Zahlen verfehlt." heißt es. 

Da zählt es null und nichts, dass hohe Investitionen in Rechenzentren und andere Infrastruktur getätigt worden sind, auch nicht dass das im Sommer gestartete Onlinenetzwerk Google+ ... inzwischen 90 Millionen Mitglieder hat. Zählt nicht!

Machbarkeit, Sinnhaftigkeit oder gar Nachhaltigkeit und soziale Verträglichkeit (igitt!) in einem Unternehmen: Zählen nichts!

Volkswirtschaftliche Gesamtfolgen - national oder global: Zählen NIX, rein GAR NIX!

Was einzig und allein zählt, an der Börse, ist, ob sich Investoren und deren "Marktexperten" (Analysten) von einem Unternehmen - nein, vielmehr nur einer Aktienentwicklung - gut und pfleglich behandelt fühlen, oder nicht.

Weil die setzen sich zu Beginn eines Jahres hin (oder behaupten zumindest irgendwann, dass sie dies getan hätten) und überlegen, was aus so einem Papier im kommenden Jahr herauszupressen sein wird.

Nicht "zu erwirtschaften", nein, herauszuquetschen!

Ohne Rücksicht auf Verluste - denn die treffen aus der Entwicklung sowieso andere! Und zwar schon sehr kurzfristig.

Und was passiert in der Folge, wenn sich die Analysten und Investoren dann bei Vorlage der Ergebnisse NICHT pfleglich behandelt fühlen? "Die Aktie rutschte nachbörslich zeitweise um mehr als neun Prozent ab."

Abgerutschte Kurse kann man ja auf diese Weise selber takten und somit aus Leerverkäufen noch ein Irrsinns-Vermögen herausholen (Leerverkäufe, zur Erklärung: Ich verkaufe etwas zu einem noch hohen Kurs, was ich zu dem Zeitpunkt gar nicht habe, sondern erst am Folgetag zu einem "abgerutschten Kurs" von einem Idioten kaufe, der auf mich hereingefallen ist).

Abgerutschte Kurse bedeuten aber insbesondere für das Management die Gefahr von feindlichen Übernahmen und somit Verlust des Platzes am reich gefüllten Futtertrog.

Nicht bei Google, natürlich, die sind momentan (noch?) zu groß. Aber anderen Unternehmen und deren Managern dient so etwas als probater Schuss vor den Bug (Geht's sogar Google so, geht's uns allen so).

Deswegen werden die Herrschaften aus dem Management alles, wirklich alles tun, um ein fortdauerndes Wohlgefallen bei den Investoren und ihren Analysten zu erlangen.

Ungeachtet dessen, was Google oder der im Artikel erwähnte Konkurrent Facebook einmal wert sein werden, wenn die breite (aber Tag für Tag in der so ausgelösten Abwärtsspirale schmäler werdende) Mittelschicht einmal ihre Stromrechnungen oder den Internetzugang nicht mehr bezahlen kann.

Ungeachtet dessen, was wir erleben werden, wenn die Staaten in einem sich abzeichnenden globalen Kollaps nicht einmal mehr die immer wichtiger werdende Sozialhilfe für die immer breiter werdende Dann-nicht-mehr-Mittelschicht bestreiten können.

Investoren denken bis zur nächsten Dividenden-Ausschüttung, Analysten bis zum nächsten Bonus.

Kommt "Analyst" von "Anal"? Die Frage stellt sich Tag für Tag immer deutlicher.

Vor allem deswegen, weil wir alle in kürzester Kürze im A.... sein werden, wenn wir uns weiterhin dieser Vorgehensweise ausliefern.

Und zwar wirklich ALLE!

G.K., 20.1.2012