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„Glaubt an dieses Österreich“ (28.9.2023)

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Die Großparteien sind derzeit mit massiven Problemen konfrontiert: Die ÖVP mit dem Nehammer-Sager zu den McDonald's-Burgern, die SPÖ mit der Kleingarten-Affäre und dem falsch verschickten SORA-Konzept und die FPÖ mit der Reise zweier "Polit-Pensionisten" zu den Taliban. Die übrigen Parlamentsparteien (GRÜNE, NEOS) schauen dem ziemlich tatenlos zu (genauso wie der Bundespräsident) und verschaffen den "Großen" im Parlament bzw. in Wien die Mehrheit. Wenn wir als Bevölkerung dazu nächstes Jahr für die kommenden Wahlen etwas Besseres haben möchten, dann müssen wir es möglichst gemeinsam selber aufbauen. (Zusammenfassung in einfacher Sprache) 

 

https://kurier.at/politik/inland/glaubt-an-dieses-oesterreich-karl-nehammer-video-twitter-x-geruechte/402603884

Zitat: Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) wurde im ORF-Sommergespräch zum Ende von Susanne Schnabl gefragt, welcher Satz von ihm in Erinnerung bleiben solle. Nehammer wählte ein Zitat des ehemaligen Bundeskanzlers Leopold Figl. Für Nehammer ein "großes Vorbild", wie er selbst sagt. "Glaubt an dieses Österreich" ist jener Satz, den Nehammer in Anlehnung an Figl gewählt hat. Dieser hatte der Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg dieses Motto als Motivation mitgegeben. Nun nutzt Nehammer genau diesen Satz für ein Ankündigungsvideo, welches er auf X (vormals Twitter) gepostet hat.

 

An sich ist das, was die ÖVP und der Bundeskanzler hier machen historische Leichenfledderei und sogar ÖVP-interne politische Blasphemie! Denn hier ausgerechnet dieses Zitat eines Leopold Figl für Wahlkampf a la 2023/24 zu missbrauchen, schlägt dem Fass den Boden aus. Damals standen nämlich - in dieser unsagbar schwierigen Zeit - die Politiker an der Seite der Bevölkerung, nicht bloß der eigenen! Das waren Staatsmänner statt bloß Beobachter des eigenen Kontostands. Da arbeiteten die politischen Parteien zum Großteil wirklich für die Wiedererrichtung Österreichs zusammen, statt wie heute den Staat durch Mauscheleien, Sideletter-Abmachungen, Lobbyisten-Deals et cetera auszubluten wie eine geschlachtete Weihnachtsgans!

So etwas fast zeitgleich mit einem eiskalten Tipp, man könne - wenn's Geld halt knapp ist - die Kinder auch mit Burger von McDonald’s ernähren spricht eigentlich schon allein für sich eine deutliche Sprache, was von diesem "christlich-sozialen" (!!!???) Spitzenpolitiker zu halten ist. Spätestens jetzt dürfte er eigentlich nicht eine Sekunde länger Österreichs Bundeskanzler sein.

Warum?

Wenn ein Caritas-Präsident Michael Landau (dem man wohl weder eine politische Agenda - schon gar keine NICHT christlich soziale - noch mangelnde Kernkompetenz zu der Themenstellung wird nachsagen können) laut dem zuvor zitierten ORF-Bericht auf Twitter schreibt - Zitat: „In Österreich muss niemand verhungern oder im Winter erfrieren“, aber wer sage, „dass niemand hungert oder friert, hat von der Wirklichkeit der Menschen keine Ahnung, dann hat das in dieser Konstellation eine dramatische Bedeutung!

Denn wenn dieser "wer, der das sagt" der Bundeskanzler der Republik Österreich ist, um die es hier geht - und der keine Ahnung von der Wirklichkeit der Menschen in diesem Staat hat, dann ist dieser Amtsinhaber (selbst bei gutem Willen, den man leider in Zweifel ziehen muss) eine Gefahr und Bedrohung für die Gegenwart und Zukunft dieses Landes!

Hätten wir einen Bundespräsidenten, der einer aus der Zeit von Raab, Figl, Renner, Kreisky und Co. wäre, dann wäre so eine Person wie Karl Nehammer unverzüglich seines Amtes zu entheben! Haben wir aber nicht. Wir haben einen, der in Bausch und Bogen alles durchgehen lässt (vor allem wenn es unter GRÜNER Beteiligung stattfindet) und dann im Nachhinein unschuldig fragt, was denn jetzt schon wieder passiert ist oder feststellt, dass das alles ja nicht wahr sein kann. Auch eine Amtsauffassung!

Andererseits: Wo kämen denn brauchbare Alternativen her?

Die Alt-FPÖ'ler veranstalten Seniorenreisen nach Taliban. Vielleicht wird in Bad Schallerbach gerade das Schwimmbecken in der Therme erneuert - und in Mariazell waren sie wahrscheinlich auch schon. Also warum nicht auch einmal zu den .... Moment mal! Eigentlich zu den ja Bösesten der Bösen! Sind das nicht die absolut fundamentalistischen Verfechter des Islam, mit Gottesstaat, Scharia und so? Also die, weswegen die FPÖ eigentlich am liebsten eine -zig Meter hohe Mauer um Europa ziehen will, damit da ja nichts die westlichen Werte im christlichen Abendland gefährdet? Und da fragt sich keiner, was Mölzer und Co. dort in Afghanistan WIRKLICH wollten?

Aber gut, es gibt ja auch noch andere. Die SPÖ zum Beispiel! Okay, die ist derzeit ein wenig beschäftigt .... damit, höchst lukrative Grundstücksdeals der Genossen zu begradigen. Welche die zwar moralisch nicht ganz korrekt seien, aber ja schließlich völlig legal und korrekt abgelaufen. Eh, wie immer! Macht man halt so - wenn man kann ... aber, wie heißt es da? Zitat: Die Wiener SPÖ habe "hohe moralische Ansprüche", sagte der Wiener Bürgermeister der KRONE. Eh, Ansprüche sowieso immer - an andere halt. Aber selber auch umsetzen? Vielleicht warten sie für das Umsetzen immer noch auf das Strategiepapier von Herrn Ogris. Das haben jetzt aber leider andere ...

Bleiben noch die GRÜNEN und die NEOS - theoretisch. Die aber praktisch offenbar voll damit ausgelastet sind, ihre Mehrheitsbeschaffungsfunktion für die tatsächlich Regierenden voll auszufüllen - ebenso wie die gut dotierten Polstersesserl. Mit verteilten Rollen: In Wien tun es die NEOS für die SPÖ, im Bund die GRÜNEN für die ÖVP. Und jeder schimpft brav auf die jeweils anderen. Die Zuschauer sollen ja schließlich auch etwas geboten bekommen - für ihr Steuergeld!

Die Zuschauer, ja, die schauen weiter zu. Was sollen sie auch machen? Und überhaupt selber?!

Da könnte ja weiß Gott was passieren!

Ja, zum Beispiel dass sich tatsächlich etwas ändert ...

"So sind wir nicht"? Doch - es ist zu befürchten: So sind wir! Und aufgrund dessen an eine gedeihliche Zukunft, also einen guten Ausgang dieser Geschichte mit "Happy End" zu glauben, das fällt von Tag zu Tag schwerer.

Zum Glück gibt es auch noch das Martin Luther zugeschriebene Zitat: „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“.

Also: Wir pflanzen weiter (nicht Euch  - das bleibt anderen überlassen). Aber ohne Euch wird das alles nichts. Und bisher habt Ihr als Souverän dieses Staates ziemlich "ausgelassen".

Doch jeder Tag ist ein neuer Anfang. Überrascht uns, Leute!