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Es ist ein gutes Land (26.7.2024)

 

Der Bundespräsident hat bei seiner Eröffnungsrede zu den Salzburger Festspielen Franz Grillparzer zitiert, eine Passage, die man - gerade aus seiner Position als oberster Beamte des Staates - einmal etwas genauer lesen sollte! Und er hat gemeint, dass wir das Schöne sogar im vermeintlich Schiachen finden. Auch etwas, das wir angesichts des Status Quo ein wenig detaillierter betrachten müssen. (Zusammenfassung in einfacher Sprache)

 

https://www.bundespraesident.at/aktuelles/detail/bundespraesident-es-ist-ein-schoenes-land

Zitat: Ich weiß, Österreich ist mehr als das. Als ich einmal gesagt habe: „So sind wir nicht“, haben mir viele Menschen in Österreich zugestimmt. Ich würde Sie gern einladen, das Ganze umzudrehen. Wer sagt, was er nicht will, sollte auch immer eine Antwort darauf haben, was er will. Also fragen wir uns doch: "Wie sind wir denn? Wie wollen wir sein?" Wie schaffen wir es – mit all unseren typisch österreichischen Stärken –, dass wir kein bedrohliches Bild von der Zukunft haben, sondern ein schönes? Dass sie zu einem Ort wird, vor dem wir uns nicht fürchten müssen, weil wir wissen: Wir machen das schon. ... Was uns auch auszeichnet, ist ein gewisser Pragmatismus. Oder wie er in Österreich noch genannt wird: Durchwurschteln. Man kann das jetzt belächeln, aber es bedeutet auch, dass wir nicht trotzig beharren, sondern flexibel sind, wenn etwas Neues um die Ecke kommt. Und, dass wir praktische Lösungen suchen, die gut umsetzbar sind – und am Ende für alle passen. ... Ja, wir finden das Schöne sogar im vermeintlich Schiachen. ... In den letzten Jahren ist viel auf uns eingeprasselt. Ich verstehe, dass einem unwohl ist bei dem Gedanken, was noch alles kommen könnte. Aber ich versichere Ihnen: Wir brauchen uns nicht zu fürchten. Die Zukunft ist für uns ein schöner Ort. Weil wir so viel mitbringen. ... Das, worüber ich jetzt zwölf Minuten gesprochen habe, hat Franz Grillparzer in einem Satz auf den Punkt gebracht. Er lautet: „Es ist ein gutes Land.“ Ich wollte Sie nur daran erinnern.

 

Okay, der Bundespräsident ist wieder einmal auf seiner jährlichen Festspiel-Eröffnungstour. Auf der er bei den Bregenzer Festspielen in seiner Rede z.B. meinte - Zitat: Wir sind doch immer gut damit gefahren, wenn bei uns alles ein bisschen entspannter war. (Zitat Ende) Und er bei der Fortsetzung - Zitat: Wenn bei uns am Ende doch jeder so sein konnte, wie er ist. Widersprüche inklusive. (Zitat Ende) ... offenbar schon ganz vergessen hat, dass wir - unter seiner Amtszeit und daher mit seinem Dulden - eben NICHT so sein konnten! Und zu dem eine wirklich transparente Aufarbeitung immer noch ausständig ist.

Aber wenden wir uns - ganz aktuell - der Rede des Bundespräsidenten bei der Eröffnung der Salzburger Festspiele zu!

Er zitiert dabei aus Franz Grillparzers "König Ottokars Glück und Ende": „Es ist ein gutes Land.“ 

Ja, ist es!

Aber gerade als oberster Beamter des Staates, der das zitiert ist es ratsam, da in den Monolog etwas genauer hineinzulesen!

... es ist ein gutes Land, wohl wert, dass sich ein Fürst sein unterwinde!

Wer ist denn - nach unserer heutigen Bundesverfassung "der Fürst"? Ist es nicht der Bundespräsident, den Herr Professor Kelsen da mit der zentralen Steuerungsfunktion als quasi Kaiser-Ersatz in seinem Ursprungstext etabliert hat?

Und der soll sich "dem guten Land" und seinem Wohl annehmen!

Ja, das kann man schon so stehen lassen ... wobei: Franz Grillparzer hat dabei ziemlich sicher nicht gemeint, bloß bei allen möglichen Reden wohlklingende Sprüche abzuliefern!

Und was finden wir zum Schluss dieses Monologs?

Und mache gut, was andere verdarben.

Was für eine Aufforderung!

Frage: Wieviel hätte da gerade eine Person in der Funktion des Bundespräsidenten ganz aktuell gut zu machen, was andere verdarben?

Und was macht er? Fährt von Festspielen zu Festspielen, eröffnet die und hält Reden, in denen er uns nahelegt, das Schöne sogar im vermeintlich Schiachen zu finden!

Mhm, jo eh ...