Zitat: Die fortschreitende Umweltzerstörung durch den Menschen führt weltweit in rasendem Tempo zu einem beispiellosen Artensterben. Dafür gebe es inzwischen überwältigende Beweise, die ein unheilvolles Bild zeichneten, warnt der Vorsitzende des Weltbiodiversitätsrats (IPBES), Robert Watson. Am Montag wurde ein Bericht der UN-Organisation zum globalen Artenschutz veröffentlicht.
"Eine Politik die jetzt noch fragt, wieviel Umweltschutz können wir uns leisten, hat es grundsätzlich nicht verstanden!" Diese Worte hat Dirk Steffens (Moderator, Dokumentarfilmer und UN-Botschafter für Biodiversität) in einem Interview geäußert.
Er bezieht sich auf den UN-Bericht zur Biodiversität, welcher über 50 Jahre hinweg mehr als 15.000 Studien ausgewertet und zusammengefasst hat, der von 132 Nationen unterzeichnet und am Montag vorgestellt wurde (siehe den obigen Link zum Bericht im Standard).
Durch diese erfassten Fakten und den sich daraus ergebenden Befund muss man das Problem der rasant abnehmenden Biodiversität als tatsächlichen "Zivilisationskiller" bezeichnen, welcher womöglich noch früher noch größere Auswirkungen mit sich bringen wird, als der Klimawandel. Wobei dieser natürlich auch zum Artenschwund maßgeblich beiträgt.
Einer der größten Treiber dieser Entwicklung ist die Landwirtschaft - vielmehr das heutige System, wie diese betrieben wird (Monokulturen, Pestizide und Fungizide, …). Es geht aber - wie Dirk Steffens richtig betont hat - nicht darum, die Landwirte an den Pranger zu stellen. Die sind im Grund genommen in einem Systemdruck gefangen, wie er momentan ausgeübt wird.
Betrachten wir angesichts dessen unser Land - in dem z.B. der neu gewählte Landesobmann des niederösterreichischen Bauernbundes, LH-Stv. Dr. Stephan Pernkopf (ÖVP), noch in seiner Antrittsrede heuer fordert Ausnahmeregelungen für die Pestizidausbringung gefordert hat.
Hat dieses veraltete und unvernünftige Denken angesichts der zuvor geschilderten Problematik wirklich noch Platz? Haben solche Vertreter der Landwirte tatsächlich auch deren Zukunft im Blickfeld? Denn sollte sich hier im System kein rascher und massiver Wandel vollziehen, werden auch die Landwirte keine Zukunft mehr haben!
Auch muss man dazu auf die vor kurzem präsentierte und auch von uns diesbezüglich kritisierte Steuerreform zurückkommen. Schon als diese medienwirksam dargestellt wurde, gab es Bedenken von Experten was die ökologische Steuerungswirksamkeit angeht.
Oder wenn ein Bürgermeister von St. Pölten, Mag. Matthias Stadler (SPÖ), eine Schnellstraße durchsetzen will, die für 9 km Strecke ca. 100 ha Boden verbraucht, dann kann er dabei nur an das kurzfristige Ziel der nächsten Wahlen denken, nicht aber an die nachhaltige Zukunft der Menschen vor Ort.
Nach so einem Bericht der UNO müssten intelligente Menschen - wie es ein Bundeskanzler, Vizekanzler, Finanzminister und eine Bundesministerin für Nachhaltigkeit sein müssen, diese Steuerreform z.B. noch einmal aufrollen und überdenken - geht man davon aus, dass der Tenor dieses Berichts nicht ohnehin schon vorher bekannt war. Falls doch stünde die Fahrlässigkeit im Umgang mit derart dramatischen Fakten kaum mehr in Zweifel.
Sollten sie dies nun noch immer nicht tun, muss man an ihrerer Intelligenz oder ihrem Willen zweifeln, zum Wohl dieses Staates, der Bürger und der Menschheit insgesamt beizutragen. Sowohl mangelnde Intelligenz als auch mangelnder Wille zu derartigen Beiträgen wären an der Spitze eines Staates für uns ALLE brandgefährlich!
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