Zum Inhalt springen

E-Auto-Geräusche für Blinde zu leise (21.10.2018)

 

https://wien.orf.at/news/stories/2942473/

Zitat: 56 Dezibel muss ein E-Auto ab kommendem Jahr bei 20 km/h laut sein. Das Geräusch wird von einem eigenen Gerät erzeugt. Der Blindenverband ist über die Maßnahme zwar grundsätzlich erfreut, dennoch seien 56 Dezibel zu leise.

 

Eine im Alltag eher noch ungewohnte Technologie wird unser tägliches Leben stark beeinflussen: E-Autos werden in Zukunft wohl immer häufiger auf unseren Straßen zu finden sein und daher auch eine größere Auswirkung auf Menschen mit Sehbehinderung haben.

Menschen mit Sehbehinderung ergänzen viele fehlende optische Eindrücke durch akustische Wahrnehmungen und können sich dadurch auch im Straßenverkehr zurechtfinden. Viele von uns können akustisch sogar genau unterscheiden, welche Art Fahrzeug sich im näheren Umfeld befindet und haben dadurch eine Möglichkeit, sich gut zu orientieren!

Nun sollen ab 2019 E-Autos mit zusätzlichen akustischen Systemen ausgestattet werden, die diese - auch wenn sie stehen - bei Ampeln oder Ausfahrten erkennbar machen! Dieses System wird ca. 50 Dezibel erreichen, was aus der Sicht des BSVÖ zu gering ist.

Dieser Ansicht stimmt die DA zu: Dies würde eine Gefahr bedeuten und fügt somit eine weitere Barriere in den Alltag von Menschen mit Sehbehinderung ein. Barrieren beseitigen wäre aber gefragt, nicht noch eine zusätzliche Gefährdung!

Man darf nicht vergessen, dass sich sogar viele Menschen ohne Sehbehinderung am Geräusch von Verkehrsmitteln als Gefahrenhinweis orientieren. Ein Grund, weshalb unserer Ansicht nach viele Fußgänger-Unfälle mit Radfahrern geschehen: Radfahrer sind wie Pfeile - leise und oft gefährlich unterwegs.

Ähnliches würde dann für E-Autos gelten (und bei Hybridfahrzeugen wenn die im Elektromodus unterwegs sind).

Barrierefreiheit muss noch auf vielen Ebenen geschaffen werden!

Aus unserer Sicht, und dies wird sich im Grundsatzprogramm der DA widerspiegeln, müssen neue Technologien, die einen massiven Einfluss auf das tägliche Leben haben immer AUCH auf ihre praktischen Auswirkungen auf Menschen mit Behinderung überprüft und gegebenenfalls angemessen adaptiert werden!