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Die Sache mit den Fake News (18.11.2022)

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https://science.orf.at/stories/3205332/

Zitat: Medikamente gegen eine SARS-CoV-2-Infektion bzw. Covid-19 sind weiter rar. Diskutiert wird deshalb u. a. die Einnahme von Zink, Vitamin C und D. Laut neuen Studien wirken sie aber nicht – und auch bei Blutplasma von Covid-19-Genesenen sieht es schlecht aus. ... Egal, was die Probanden bekamen, das Ergebnis war ähnlich. Es wurde kein statistisch relevanter Unterschied erzielt: Ohne jede Intervention besserten sich die Covid-19-Symptome durchschnittlich binnen 6,7 Tagen um 50 Prozent. Mit Vitamin C war das nach 5,5 Tagen der Fall, mit Zink nach 5,9 Tagen und in der Kombination der beiden Substanzen wiederum nach 5,5 Tagen, wie vor einigen Tagen auch die deutsche Pharmazeutische Zeitung schrieb. Ganz ähnliche Ergebnisse – keine Wirkung – wurden von brasilianischen Ärzten mit einer einmaligen hoch dosierten Vitamin D-Gabe bei hospitalisierten Covid-19-Patienten mit zusätzlichem Sauerstoffbedarf registriert. Auch diese Studie ist vor Kurzem im „JAMA“ erschienen.

 

Moment, das ist ja schon ein ORF-Beitrag vom 15.3.2021. Und? Was soll das hier?

Nun, wir sind erst gestern über ein aktuelles Video zu dem Thema gestolpert:

 

Aber - damit Sie sich nicht etwa mit Übersetzungen daraus plagen müssen: Was liest man nun auf der aktuellen Seite des Robert Koch-Instituts? ZitatEine ausreichende Vitamin-D-Versorgung ist neben der Bedeutung für die Knochengesundheit wichtig für ein gut funktionierendes Immunsystem. Unter Einwirkung von Sonnenlicht bildet der Körper in der Haut dieses Vitamin selbst. Bei geringem Aufenthalt im Freien sowie in der dunklen Jahreszeit ist dieser Versorgungsweg unzureichend. Risikogruppen für einen Vitamin-D-Mangel sind unter anderem Ältere, Menschen mit stärkerer Hautpigmentierung und Menschen, die sich selten im Freien aufhalten beziehungsweise aufhalten können, etwa weil sie immobil, chronisch krank oder pflegebedürftig sind (siehe auch FAQ zu Vitamin-D). Schon früh wurde vermutet, dass eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung mit einem geringeren Erkrankungswahrscheinlichkeit bzw. milderen Verlauf einer COVID-19-Erkrankung einhergeht (250, 251). In Beobachtungsstudien zeigten sich Zusammenhänge zwischen einem niedrigeren Vitamin-D-Status unter COVID-19-Erkrankten im Vergleich zu Kontrollgruppen (252, 253). Einige erste randomisierte Kontrollstudien deuten darauf hin, dass sich eine gute Vitamin-D-Versorgung positiv auf den Krankheitsverlauf auswirken kann (254-256). Eine unabhängige Rolle einer ausreichenden Vitamin-D-Versorgung ist in Hinblick auf Krankheitsverlauf bei COVID-19 nicht abschließend geklärt (257-259). Bis dahin ist es ratsam, die allgemeinen Empfehlungen zur Vitamin-D-Versorgung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, die in einer aktuellen Fachinformation zu Vitamin D und COVID-19 zu einer ähnlichen Einschätzung der Datenlage kommen, zu befolgen und sich nach Möglichkeit regelmäßig im Freien aufzuhalten (z.B. Spaziergänge).

Gut, laut RKI immer noch nicht abschließend geklärt. Frage: Nach dieser Studie, aus der oben im Video berichtet wurde auch nicht?

Aber, na ja, DAMALS ... damals hat man es halt nicht gewusst. Und deshalb abgeraten. Hätte man damals Bescheid gewusst, dann hätte man natürlich ... weil eben faktenbasierte Wissenschaft.

Natürlich, so wie heute: Faktenbasierte Wissenschaft!

Nehmen wir doch ein aktuelles Beispiel her! Zitat: Die Zahl der Meschen, die einen Impfschutz haben, geht in Niederösterreich stark zurück. Der Grund dafür ist, dass sich immer weniger ein viertes Mal impfen lassen. Für den Winter rechnet Virologe Norbert Novotny jedoch mit einer neuen Welle. ... Ein weiteres Argument für eine Auffrischungsimpfung sieht Nowotny in neuen Erkenntnissen zu den Auswirkungen der Coronainfektionen auf den Körper. „Mit jeder weiteren Coronavirusinfektion kann sich das Krankheitsbild verschlechtern und es können häufiger Post-Covid und Long-Covid Symptome auftreten“, sagt Nowotny. Auch die Hospitalisierungsrate nehme mit der Anzahl der Erkrankungen zu.

Mhm!

Nehmen wir dazu einmal eine Veröffentlichung im deutschen Ärzteblatt vom 12.7.2022 her! Zitat: Menschen, die sich wiederholt mit SARS-CoV-2 infizieren, haben bei jeder Erkrankung er­neut ein erhöhtes Gesundheitsrisiko. Auch das Sterberisiko steigt nach den in Research Square (2022; DOI: 10.21203/rs.3.rs-1749502/v1) vorgestellten Ergebnissen wieder an. ... Eine erhöhte Rate von Folgeerkrankungen war auch nach 6 Monaten noch nachweisbar. Der Impfstatus hatte keinen Einfluss auf das Komplikationsrisiko. ... Die Studie kann die Mechanismen nicht klären. Die Erwartung, dass die Immunität durch eine Infektion bei einer erneuten Erkrankung vor Komplikationen schützt, scheint sich nicht zu erfüllen. ... Anm. d. Red: Die Meldung wurde korrigiert. In der ersten Fassung hieß es, Menschen, die sich mehrfach mit SARS-CoV-2 infizieren, liefen Gefahr, mit jeder neuen Infektion schwerer zu erkranken. Auch das Sterberisiko steige bei jeder neuen Erkrankung an. 

Oder hier - erst vom 14.11.2022, Zitat: Mit einer Mehrfachansteckung mit SARS-CoV-2 steigt auch das Risiko von Langzeitfolgen, Hospitalisierung und Sterblichkeitsrisiko, ermittelte jetzt eine große US-Studie. Das gilt auch für Geimpfte. ... Im Ergebnis trug die Reinfektion zu einem 2,17-fach erhöhten Sterblichkeitsrisiko, einem 3,32-fach höheren Risiko für einen Krankenhausaufenthalt und einem 2,10-fach höheren Risiko für mindestens eine Folgeerkrankung einschließlich pulmonaler, kardiovaskulärer, hämatologischer, diabetischer, gastrointestinaler, nierenbedingter, psychischer, muskuloskelettaler und neurologischer Erkrankungen bei. Diese Risiken traten unabhängig vom Impfstatus auf.

Hat man da in der Interpretation das eine oder andere glatt überlesen?

Nur weil es halt um die Bekämpfung von Desinformation geht ...