Zitat: Große Veränderungen beginnen häufig klein und unauffällig. So wie eine Umwälzung im Geldsystem, die in den kommenden Jahren anstehen könnte. Im Juli wird die US-Zentralbank Fed ein neues Zahlungssystem namens "Fed Now" präsentieren. Zugleich hat die EU-Kommission für Ende Juni einen Vorschlag angekündigt, wie die rechtlichen Grundlagen des sogenannten digitalen Euros aussehen könnten. Beide Projekte folgen einer ähnlichen Stoßrichtung. Beide kommen sie unauffällig daher und dringen wenig zur breiten Masse durch. Dennoch könnten diese Initiativen unser Geldsystem in den nächsten Jahren gehörig umkrempeln.
Eine "Revolution im Geldsystem" kann das schon bedeuten - und gar keine leise!
Aber dazu lohnt es sich, in die Details doch etwas genauer hineinzulesen.
Zum Beispiel in den Bericht der Parlamentskorrespondenz dazu vom 6.6.2023. Wobei schon die Überschrift spannend ist: Warum brauchen wir den digitalen Euro? Also nicht "Brauchen wir den digitalen Euro?" Als ob es schon eine beschlossene Sache wäre - und nur die Verkaufsargumente zusammengetragen und diskutiert werden. Hmmmm, hatten wir das nicht schon einmal?
Aber vor allem ist ein Blick in die Informationsseite der OeNB dazu ratsam! Zitat: Im Juli 2021 hat der EZB-Rat entschieden, eine Untersuchungsphase des Projektes einer digitalen Währung (Central Bank Digital Currency – CBDC) zu starten. Wir reden hier also tatsächlich von einer digitalen WÄHRUNG, und NICHT von einem ZAHLUNGSMITTEL.
Das bestätigen auch die Informationsseiten der EZB dazu - Zitat: In diesem Bericht wird die Einführung einer digitalen Zentralbankwährung – des digitalen Euro – aus dem Blickwinkel des Eurosystems beleuchtet. Ein solcher digitaler Euro ist als Zentralbankgeld zu verstehen, das den Menschen und den Unternehmen für ihre täglichen Zahlungen in elektronischer Form zur Verfügung stünde.
Währung, Zahlungsmittel - ist doch eh dasselbe, oder?
Nein, ist es eben NICHT!
Um "nur" ein Zahlungsmittel würde es nicht so eine lange Debatte und weitreichende Überlegungen im Vorfeld geben. Wir hatten für einige Zeit übrigens in Österreich auch schon eine "Electronic Purse" für Kleinbetragszahlungen auf der Bankomatkarte. Dies wäre einem "digitalen Euro" - wäre der NUR ein Zahlungsmittel - schon ziemlich nahe gekommen. Mit allen Vorteilen, aber auch Fragen und Problemen (z.B. einer zerschnittenen abgelaufenen Bankomatkarte, auf der sich im Chip noch ein netter Betrag befunden hat).
Nein, hier geht es offenbar wirklich um eine digitale WÄHRUNG!
Also eher um "Bitcoins der EZB" als eine "Electronic Purse".
Eine Währung als solche hat aber zwei wesentliche Elemente, die hier eine gewaltige Rolle spielen - vor allem auch für uns als daraus betroffene Staatsbürger:
- Eigene "Reserven" zur Unterlegung und Absicherung des Wertes dieser Währung "auf dem Markt" (Gold, Devisen, ...).
- Eben einen eigenen Kurs, der sich aufgrund dessen auf den Märkten durch Angebot und Nachfrage bildet / weiter entwickelt.
Wir haben hier also dann - zumindest im Euroraum - zwei Währungen nebeneinander!
Egal, ist eh "ein und dasselbe" - man kann 1:1 hin und her tauschen, die Reserven des Euro sind dann auch die Reserven des digitalen Euro. Punkt, Schluss und aus!
Wirklich?
Dann hätte man sich die "eigene Währung des digitalen Euro" ja gar nicht antun brauchen - und ein bloßes Zahlungsmittel a la "erweiterte Electronic Purse" hätte durchaus gereicht. Ohne allen langen Überlegungen und Kopfweh dabei.
Tut man aber nicht! Und hat daher etwas vor, was nur eine "digitale Währung" liefern kann. Also geht es dabei wohl tatsächlich um die Kurse und Währungsreserven.
Kann es sein, dass hier ein "Euro für die Großen" entsteht?
Einer, der vom "Euro für das Volk" entkoppelt ist?
Und wohin werden dann die Währungsreserven fließen - in welchen der beiden Euro? Für die Pflege welchen Kurses werden sie verwendet werden?
Was werden dann die Kurse für den einen oder anderen Euro "spielen" - selbst wenn man im Euro-Raum die beiden a la DM-Umtausch für die ehemalige DDR (noch? für wie lange?) 1:1 umtauschen kann? Was ist dann bei Auslandsaufenthalten oder Geschäften mit dem Ausland, wenn man als "Kleiner" dann doch nur Zugang zum "Euro für das Volk" hat? Kommen dann im Euroraum irgendwann Kurssicherungskosten für die Geschäftspartner der "Großen"?
Schon der Standard fragt im eingangs zitierten Artikel: Was wäre, wenn man mit Privatwährungen nur noch bestimmte Produkte kaufen könnte – von Produzenten, die sich den Diktaten der neuen Bezahlriesen beugen? Was wäre, wenn das mit "dem einen oder dem anderen Euro" über (ein von der europäischen Politik gebilligtes) Diktat der EZB und der Multis so ist?
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