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Der Begriff „Gutmensch“ als Beschimpfung (8.3.2020)

 

https://orf.at/stories/3156376/

Zitat: Die ÖVP-Grünen-Regierung hat am Dienstag die jüngsten Entwicklungen an der Grenze zwischen Griechenland und der Türkei besprochen. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) verurteilten den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, der Flüchtlinge für seine Zwecke missbrauche. Österreich will Griechenland beim Grenzschutz unterstützen und Menschen in Syrien helfen.

 

Mit den neuesten Ereignissen an der griechischen Grenze kommt der Begriff "Gutmensch" in den diversen Debatten, auf Social Media etc. wieder vermehrt zum Vorschein.

Aber ganz ehrlich: Was will man damit sagen? Was will man damit zum Ausdruck bringen? Und besonders: Was soll das für eine Beschimpfung sein?

"Gutmensch" - wenn dies von eher rechten Kreisen als Schimpfwort benutzt wird, hat man dann überhaupt nachgedacht, was man damit aussagt? Es wird als negative Bezeichnung benutzt. Nur bedeutet das dann im Umkehrschluß, dass man das Gegenteil davon möchte: Das wäre dann ja logisch ein "Bösmensch" - oder "Schlechtmensch".

Andernfalls würde der Einsatz dieses Begriffs als Schimpfwort ja gar keinen Sinn ergeben!

Man kann sich aber schwer vorstellen, dass dies gewünscht wird - von all den Herrschaften, die "Gutmensch" als Beschimpfung einsetzen. Sprich: Es wurde im Grund genommen gar nicht nachgedacht oder durchdacht, was man damit aussagt!

Dieser Logik zu Folge würde man Menschen wollen, die keine Empathie empfinden, keine Solidarität spüren - einfach gesagt: Menschen ohne Mitgefühl oder Mitleid, die keinen inneren Impuls besitzen, helfen zu wollen!

Solche Regungen basieren vorrangig auf einem inneren Gefühl, einem tiefen inneren Impuls, den man grundsätzlich in sich trägt, oder eben gar nicht hat. Und das kann grundsätzlich nicht ernsthaft wünschenswert sein.

Denn wer dies nicht besitzt, der kann es auch nicht bei seinen Nachbarn oder Mitmenschen im engeren Umfeld empfinden.

 

Hilfsbereitschaft ist also kein schlechter Impuls!

Natürlich kann man - wie bei fast jedem Gefühl - dadurch übers Ziel hinaus schießen. Aber dies vom Prinzip schon zu verurteilen, das wünscht sich wohl keiner. Weil wir selber ja nur allzu leicht Betroffene werden können, die dieses Mitgefühl dann dringend benötigen.

Wer also meint, den Begriff "Gutmensch" als Schimpfowrt zu verwenden, der tut dies mit der Aussage: "Ich bin das nicht". Nur: Dann sagt er im gleichen Atemzug logisch gesehen auch: "Ich bin ein Bösmensch!"

Und anzunehmen ist: Wir ALLE wünschen uns in unserem Umfeld - schon aufgrund des allfälligen eigenen Bedarfs - GUTE MENSCHEN!

Darüber sollten wir ALLE auch einmal genauer nachdenken!