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„Auge um Auge, und die Welt wird blind sein.“ (Gandhi)

Gesellschaftspolitisch wahrscheinlich eines der schwierigsten und umstrittensten Themen. Deswegen ist es mir (G. Kuchta) besonders wichtig, hierzu nicht missverstanden zu werden:

Ich habe in der Schulzeit das KZ Mauthausen besucht und vor gar nicht so langer Zeit Auschwitz. Wer auch nur einigermaßen mit Vernunft und Gefühl begabt ist, müsste dort begreifen, mit welcher Kaltblütigkeit und Menschenverachtung damals dieser Massenmord an Millionen verübt worden ist.

Fragt sich: Wie ist dieses Verbrechen einzuordnen und was bedeutet das für die Rechtssituation heute?

Aus meiner persönlichen und bescheidenen Sicht:

Es war ein Verbrechen unvorstellbaren Ausmaßes. Dennoch besteht keinerlei Rechtfertigung, es gegen andere Verbrechen aufzurechnen. Weder aus der Geschichte, und schon gar nicht auf die heutige Zeit bezogen. Jedes Unrecht für sich ist ein solches. Andernfalls besteht die Gefahr des "Die haben doch damals auch ... darf ich jetzt nicht auch ein bisschen ...?" Die Antwort darauf muss "NEIN!" sein. Daran ändert der Umstand nichts, dass es z.B. Katyn ebenso gegeben hat, wie Auschwitz, ... und, und, und, und, ... leider!

Was also bedeutet es für das heutige Recht? Jeder, dem Unrecht widerfahren ist, hat das Recht auf Wiedergutmachung (so weit dies überhaupt möglich ist) und das Recht auf Bestrafung der Schuldigen. Keiner, dem Unrecht widerfahren ist, steht deswegen für das eigene Handeln außerhalb des geltenden Rechts.

Moralisch müsste sogar gerade der, dem Unrecht widerfahren ist, besondere Sensibilität anderen gegenüber besitzen, weil gerade er am eigenen Leib erfahren hat, wie sich so etwas als Betroffener anfühlt.

Dass das alles nichts mit der heutigen Realität zu tun hat, ist leider Fakt. Dort entscheiden Machtverhältnisse und Beziehungen.

Dass wir alles daran setzen und unser Möglichstes tun müssen, um das zu ändern, daran besteht für mich kein Zweifel.

Auge um Auge, und die Welt wird blind sein. (Gandhi)

G.K., 1.7.2011

Auschwitz