Aus dem Lehrbuch "Wie ruiniere ich JEDES Unternehmen - schnell und sicher", Kapitel 1 - 6:
Kapitel 1: Such Dir ein Management, dem der eigene Vorteil nicht fremd ist!
Das ist überhaupt die oberste Maxime, um ein Unternehmen rasch und formvollendet an die Wand zu fahren. Idealisten oder echte Visionäre stehen bei so einem Vorhaben bloß störend bis selbstmörderisch blöd in der Gegend herum.
Kapitel 2: Geh an die Börse!
Damit hast Du Dich als Manager - nein, eigentlich nur Deinen Betrieb - dem Druck der Analysten ausgeliefert, und ab diesem Zeitpunkt jede Menge Entschuldigungen für die noch so irrwitzigsten Management-Entscheidungen: "Der Markt verlangt es ...!" Und: Es kommt erste Zusatz-Kohle ins Land, die - mehr oder minder redlich - zwischen Shareholdern und Management aufgeteilt wird. Den Mitarbeitern bindet man bei so einer Gelegenheit am besten den Bären auf, mit dem zusätzlichen Kapital hätte man mehr Kraft, weiter im Markt zu wachsen, Arbeitsplätze zu schaffen - oder zumindest zu sichern, neue Erfolge zu erwirtschaften und mit dem Personal zu teilen etc. etc. ... bla bla bla!
Kapitel 3: Manage die Aktie, nicht das Unternehmen!
Schließlich ist es das, was die "Öffentlichkeit" jetzt von Dir verlangt! Eigentlich die Börse ... nein, eigentlich nur die kurzfristig agierenden Groß-Spekulanten - die sich wiederum der Analysten bedienen. Aber wie auch immer: Du als Manager erhältst Deinen Vertrag erstens dafür, um in kürzester Zeit möglichst viel Geld herbeizuscheffeln - egal, auf welchem Weg und mit welchen Folgen, und zweitens um für die erforderliche Zeit - sowohl im Interesse der Aktieneigner, aber insbesondere im eigenen - durch einen möglichst attraktiven Aktienkurs feindliche Übernahmen teuer zu machen. Schließlich würden neue Eigentümer IHRE Vertrauensleute an die Spitze des Unternehmens setzen. Deine Möglichkeit, sich in kurzer Zeit eine goldene Nase zu verdienen, wäre dann dahin!
Kapitel 4: Scheiss auf Langfrist-Strategien und Nachhaltigkeit!
Solcher Unsinn kostet nur Geld und kurzfristigen Überschuss. Hey, Du willst doch wohl nicht irgendwelchen Nachfolgern und eventuell sogar späteren Konkurrenten einen Vorteil verschaffen? Denn - mal ehrlich gesprochen: Zu dem Zeitpunkt, wo dieser Schnickschnack greift, bist Du doch längst im Ruhestand und genießt die pekuniären Früchte Deines Managertums. Oder Du verfährst mit dieser Methode bei einem anderen Unternehmen. Was soll's also? Willst Du Dir wirklich mit Stärken, Schwächen, Chancen und Risken oder gar mit Offensiv- und Defensiv-Strategien Kopfweh und das Leben schwer machen???
Kapitel 5: Dein Personal ist Ballast, vergiss das nie!
Sofern sie nicht gerade mit irgendwelchen Mitarbeiter-Beteiligungsmodellen börsetechnisch gemolken werden können, sind sie nur Kostenauftrieb und somit Gewinn-Einbuße. Das kostet Dich selber einiges an möglichem Bonus. Also baue ab, was geht - egal, ob die Leute mittelfristig brauchbar oder langfristig sogar unentbehrlich wären. Kurzfristig gesehen sind Sie die elfte biblische Plage! Alles andere geht Dich nichts an. Oder kratzt Du auch Mückenstiche, die andere jucken?
Kapitel 6: Kümmere Dich nur um Deinen eigenen Kram!
Überlass daher auch alle volkswirtschaftlichen Betrachtungen denen, die sich gefälligst darum zu kümmern haben - nämlich den Politikern und dem Staat! Halt Dich nur an EIN Prinzip: "Heiliger Sankt Florian, verschon mein Haus - zünd andre an!"
G.K., 2.11.2008
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