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Nur wenige Stunden vor der Eröffnungsfeier hat ein tödlicher Unfall die Vorfreude auf die Olympischen Spiele in Vancouver in blankes Entsetzen verwandelt.
Das Abschlusstraining der Rodler wurde am Freitag von einem Horrorsturz des Georgiers Nodar Kumaritaschwili mit tödlichen Folgen überschattet.
Knapp vor dem Ziel kam der 21-Jährige in der Thunderbird-Kurve nach einem Fahrfehler zu Sturz, wurde in weiterer Folge bei einer Geschwindigkeit von ungefähr 145 km/h aus der Bahn katapultiert und prallte danach mit Hinterkopf und Rücken gegen einen Stahlträger der Bahnüberdachung.
An der Strecke reanimiert
Kumaritaschwili wurde unmittelbar danach von Rettungskräften an der Strecke versorgt, erhielt noch an Ort und Stelle eine Herzmassage und musste reanimiert werden.
Ein Hubschrauber wurde sofort angefordert, der wenige Minuten später an der Strecke eintraf. Auf dem Weg ins Krankenhaus verstarb der Georgier, was von IOC-Vizepräsident Thomas Bach bestätigt wurde.
Rogge "zutiefst betroffen"
"Unser ganzes Mitgefühl gilt der Familie, den Freunden und Teamkollegen des Athleten. Die olympische Familie ist von dieser Tragödie, die einen betrüblichen Schatten auf diese Spiele wirft, zutiefst betroffen", erklärte IOC-Präsident Jacques Rogge in einer ersten Stellungnahme.
"Das ist furchtbar", war der Deutsche Bach wenige Stunden vor der Eröffnungsfeier in Vancouver fassungslos.
Vierter Todesfall bei Winterspielen
Bislang waren in der Geschichte der Winterspiele drei Athlethen tödlich verunglückt. 1964 starb der australische Skirennläufer Ross Milne bei einem Trainingslauf für die Olympiaabfahrt am Patscherkofel bei Innsbruck.
Milne prallte gegen einen Baum am Streckenrand und erlag vier Tage vor der Eröffnung der Spiele im Krankenhaus seinen Verletzungen. Zwei Wochen zuvor war bereits der britische Rodler Kazimierz Skrzypezki nach einem Unfall auf der Bob- und Rodelbahn in Igls seinen schweren Verletzungen erlegen.
1992 in Albertville war bei der Demonstrationssportart Geschwindigkeitsskifahren der Schweizer Nicholas Bochatay ums Leben gekommen. Er war bei der Fahrt zum Finale mit einer Pistenraupe kollidiert.
Olympiasieger Hackl "schockiert"
Das Training wurde nach dem Unfall abgebrochen, die Mitglieder des Internationalen Rodelverbands zu einer sofortigen Mannschaftsführersitzung berufen. "Ich bin schockiert. Das ist schwer zu verarbeiten", sagte der deutsche Olympiasieger Georg Hackl.
Ob der für Sonntag geplante Auftakt im Herren-Bewerb wie geplant stattfinden wird, blieb zunächst offen. "Wir müssen das Unfassbare erst einmal verarbeiten und mit unseren Sportlern reden", meinte Österreichs Trainer Rene Friedl.
Georgien nimmt an Spielen teil
Trotz des tödlichen Unfalls wird das georgische Team aus Respekt vor Kumaritaschwili in Vancouver bleiben und an den Wettkämpfen teilnehmen, teilte der georgische Sportminister Nicholas Rurua mit.
"Während der Sommerspiele in Peking hat es einen Einmarsch Russlands in Georgien gegeben und unsere Athleten haben Medaillen gewonnen. Unser Team hat sich nun auch hier entschieden, sich loyal gegenüber dem olympischen Geist zu verhalten und wird die Winterspiele für ihren verunglückten Kollegen bestreiten", erklärte der Rurua auf einer Pressekonferenz in Vancouver.
Sicherheitsbedenken im Vorfeld
Der Eiskanal in Whistler ist die schnellste Strecke der Welt und sorgte bereits um Vorfeld der Spiele für einige Sicherheitsbedenken. "Alle Fachleute, die von Anfang an mit der Bahn zu tun hatten, haben vor der Geschwindigkeit gewarnt", sagte der deutsche Bob- und Skeleton-Trainer Raimund Bethge.
Während des Trainings kamen mehr als ein Dutzend Athleten, darunter der italienische Goldfavorit Armin Zöggeler, zu Sturz.
Friedl erklärte, dass an der Unfallstelle vor den Winterspielen noch Änderungen an der Bahnbegrenzung vorgenommen worden seien. "Man hat Planken angebracht, aber die waren wohl zu flach", sagte der ÖRV-Cheftrainer. Die Stahlträger, die sich knapp einen halben Meter neben der Bahn befinden, waren völlig ungesichert.
Jetzt könnte wer sagen: " Scheiss Dich deswegen nicht an, sondern lies nach: Schon in Innsbruck 1964 hat es Tote gegeben. Zwei sogar. Das war immer so. Auf dieses Risiko gehen Sportler eben ein. Und shit happens!"
Stimmt, könnte man sagen.
Man könnte aber vielleicht auch sagen: Zumindest seit 1964 haben wir im Sport also nichts gelernt.
Dass aufgrund der Teilnahmeregeln und der Quoten pro Land manche der Besten daheim bleiben müssen, dafür aber nach dem olympischen Prinzip "Dabei sein ist alles" zahlreiche, teils hoffnungslos überforderte Exoten an den Start gehen, ist doch hoffentlich nicht nur für mich kein Geheimnis.
Und dann bemüht man sich seitens der Veranstalter (nein, sicher nicht nur in Vancouver), ein besonders spektakuläres Spektakel zu bieten. Schließlich sind ja Olympische Spiele!
Wie ist da oben zu lesen?
Der Eiskanal in Whistler ist die schnellste Strecke der Welt und sorgte bereits um (im, lieber ORF) Vorfeld der Spiele für einige Sicherheitsbedenken. "Alle Fachleute, die von Anfang an mit der Bahn zu tun hatten, haben vor der Geschwindigkeit gewarnt", sagte der deutsche Bob- und Skeleton-Trainer Raimund Bethge.
Während des Trainings kamen mehr als ein Dutzend Athleten, darunter der italienische Goldfavorit Armin Zöggeler, zu Sturz.
Also scheint dieser Eiskanal ja nicht nur für den bedauernswerten Kumaritaschwili eine gewaltige Herausforderung gewesen zu sein. Schlimmer: Er ist es immer noch - nur nicht mehr für diesen armen jungen Mann!
Daher können sich einige Funktionäre rühmen, dass sie mit ihrer Expertise bezüglich Sicherheit und Geschwindigkeit völlig richtig lagen. Das Problem ist nur: Aus diesen Erkenntnissen und Überlegungen hat man nichts gemacht - und sich damit in den globalen gesellschaftlichen Trend dieses 21. Jahrhunderts nahtlos eingefügt.
"Man" ist eben wirklich der Mittelteil von "Nie-man-d". Ich wäre ja dafür, an "Man" noch ein "n" dranzuhängen. Verzeiht mir, Ihr Frauen, aber vielleicht tut sich dann wenigstens bei knapp der Hälfte an Menschen irgendwann einmal etwas Brauchbares.
Aber so kann man nur beten, dass der Rest der Trainings und Bewerbe für die übrigen Teilnehmer wenigstens halbwegs glimpflich ausgeht. Vollkommen Blunzn, welches Metall dann zum Schluss von welchem Kragen runterbaumelt. Vielleicht solltet Ihr das olympische Motto ändern: "Überleben ist alles"!
Natürlich weiß ich, dass mein Geschreibsel nichts an der Sache ändern wird. Mal abgesehen davon, dass diesen Beitrag sowieso kaum wer findet, geschweige denn auch liest.
Schon 1964 - und früher - mussten schließlich schon junge Sportler ins Gras beißen. Die Technik hat sich zwar seither rasant verändert, sodass man vieles an Risiken bestimmt ausschalten könnte. Nur die Mentalität der verantwortlichen Funktionäre ist gleich geblieben. Der Mensch ist also auch hier das schwächste Glied in der Kette.
Nehmt den heutigen Alpinen Schisport als Beweis! Die Spatzen pfeifen längst von den Dächern, dass das Material in dieser Sportart zu aggressiv geworden ist. Nicht nur bei Horrorstürzen, wenn der Schi "beisst", wie dann die Kommentatoren sagen. Ja selbst ohne solche Vorfälle stellt sich bei den Athleten ziemlich rasch ein Turbo-Verschleiß im Rücken, in den Gelenken und Bändern ein, der sie schon in jungen Jahren an diesen - nun leider innen gelegenen - Sollbruchstellen fast zum Krüppel werden lässt. Ein gut bezahlter Verschleiß halt - für viele. Jeder weiß es, keiner tut etwas - im sinnlosen Wettrüsten der Marken. Nicht einmal die Betroffenen. Offenbar fürchtet man(n/frau) Konsequenzen, wenn jemand gegen solche Zustände aufbegehrt.
Dabei würde es der Otto / die Ottilie Normalverbraucher nicht einmal merken. Mal ehrlich: Würde Ihnen wirklich auffallen, wenn sämtliche Rennläufer rund 5 Sekunden langsamer die Streif herunterjagen? Würden Sie den Grund dafür herausfinden wollen?
Aber seufzend zieht eben nur der kleine Gerhard sein Resümee und seine Konsequenzen.
Schneller - höher - weiter ... wozu? Für wen?
Wo noch dazu manchmal so Meldungen auftauchen, dass für die Wettmafia zum Beispiel so gut wie jedes Fußballergebnis wohlfeil ist (nein, nicht weil Rapid gestern gegen den LASK verloren hat).
Wo noch dazu die Radprofis am besten für das Radkriterium "Pfizer - Roche - Bayer" geeignet sind - um nur ein Beispiel für den Doping-Scheiss herauszugreifen.
Der kleine Gerhard schnappt sich daher seine Nordic Walking-Stöcke und bringt SEINE höchstpersönliche Bestleistung: Sich vom Bildschirm loszureissen, die Schwelle zwischen Morgenmantel und Trainingsanzug zu überwinden und eine "bewegte" Stunde in der herrlichen Natur zu genießen.
Auf Vorbilder, die auftragsgemäß ihre Gesundheit und ihr Leben riskieren oder sich Siege erschummeln, pfeift er.
Laut - und mit den Vögeln um die Wette.
G.K., 13.2.2010
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