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Sklaven brauchen keinen Spaß! (5.12.2008)

Paragraph 1 im Lehrbuch für den Standard-Manager: "Wenn man schon Kosten reduziert, dann ordentlich!" Absatz 1, Ziffer a: "Nur nicht bei sich selber" - eh klar, eh schon hier diskutiert.

Das bedeutet natürlich auch, dass man mehr Leute abbaut, als das Geschäft (so überhaupt noch vorhanden - und nicht nur auf dem Papier) eigentlich erlauben würde. Oder mehr an Qualität der Mitarbeiter opfert, als mit Nachsicht aller Taxen dem Fortbestand des zu Tode gemanagten Unternehmens zumutbar wäre.

Und damit sich die Geschichte zumindest rechnerisch-theoretisch noch irgendwie darstellen lässt, muss man, selbstverständlich - was sonst, aus der noch gnädigst ertragenen Rest-Mannschaft herauspressen, was geht. Frei nach dem Motto: "Rudert, Sklaven, der Chef will Wasserschi fahren!"

Welche Schlagworte findet man denn da so im Repertoire der Wirtschafts-Zampanos?

* KAPOVAZ (Kapazitäts-orientierte variable Arbeitszeit, sprich: Du bist da, wenn man Dich braucht - und das zum Standard-Tarif! Egal, ob Dir das in den Kram passt)
* (Verschlechternde) Versetzung
* Mitarbeiter-Mobilität (sprich: Wir schicken Dich auf Deine Kosten und zu Lasten Deiner Freizeit, Familie etc. dorthin, wo WIR Dich brauchen)

Aber insbesondere geht es darum: "Wenn Du da bist und von uns bezahlt wirst (**schluchzzz** geht noch niemand für uns sammeln?), dann hast Du gefälligst zu spuren, dass die Fetzen fliegen!" Ohne Pause, ohne Extras, ohne Arzt- oder Amtswege - aber vor allem: ohne SPASS!

Denn die Freude am beruflichen Geschehen ist - paradox, aber wahr - das, was am wenigsten ins moderne Unternehmens-Konzept nach Schema F passt. Der Abbau des Kollegen da nebenan soll Angst und Druck erzeugen, soll Dich gefügig machen!

Wo kämen wir denn da hin, wenn Leute auf einmal Spaß empfinden, gern arbeiten gehen - oder, schlimmer noch, sich als Team statt als Konkurrenten in einem beinharten Leistungswettbewerb fühlen?

Also, Frage: Wie kommt man diesem Spaß bei, der Freude am Tun?

Reicht es, jede Kommunikation untereinander als Todsünde hinzustellen?
Reicht es, Rauch- oder Kaffeepausen mit harschen Worten abzuscheiden?
Reicht es, alles Private wie Telefonate, Mails und Internet-Surfen mit strengster Strafe zu bedrohen? Das als Entlassungsgrund ist ja wirklich allerfeinst - spart man sich daduch doch Abfertigungen und sonstigen arbeitsrechtlichen Schnickschnack beim Kosten-Reduktionsprogramm!

Ja, natürlich reicht das, um Spaß, Freude und Motivation aus einem Team herauszuradieren. Nur das Team selber - das könnte sich um so intensiver gegen einen gemeinsamen Feind verbünden, der eigentlich der beste Freund dieser grundsätzlich überaus leistungswilligen Gemeinschaft sein sollte: Der eigene Chef!

Denn Euch, liebe Chefs, ins Stammbuch geschrieben: NUR Sklaven brauchen keinen Spaß ...!

G.K., 5.12.2008