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Kommt jetzt die Fleischsteuer? (13.8.2019)

 

https://kurier.at/politik/ausland/ist-fleisch-zu-billig-deutschland-diskutiert-ueber-hoehere-steuern/400574555

Zitat: Höhere Steuern auf Fleisch einheben und so maßvolleren Konsum und mehr Tierwohl fördern? Dieser Vorschlag wird derzeit in Deutschland breit diskutiert - und findet auch in Österreich seine Anhänger.

 

Nun gibt es also eine Diskussion um eine erhöhte "Fleischsteuer". Man bezieht sich auf ökologische Auswirkungen, die die Fleischproduktion mit sich bringt. Eine Steuer muss man aber genau betrachten!

Zuerst wären da die Fragen:

Würden Landwirte von einer Steuer dann überhaupt profitieren?

Würde sich in bei der Erzeugung dadurch etwas ändern?

Würde eine solche Steuer dann nicht auch dazu missbraucht werden, um Budgetlöcher an anderer Stelle zu stopfen?

Welchen Aufwand bringt die Einhebung und eine Umverteilung denn mit sich, selbst wenn sie tatsächlich zielgerichtet angewandt wird?

Wir hätten da eine ganz andere Herangehensweise vorgeschlagen:

Anstatt dass man das Problem von der steuerlichen Seite betrachtet und daraus den Endverbraucher belastet, sollte man das Thema von der Produktionsseite her angehen. Also: Was bekommt ein Landwirt für seine Arbeit und den Aufwand?

Zuerst sollten wir uns klar werden, welche Kriterien für eine nachhaltige, ökologische und für das Tierwohl dienliche (hierbei sollte das "Best of" für eine artgerechte Haltung der Standard sein) Produktion notwendig sind.

Dann gehört bestimmt, welchen Mindestpreis ein Landwirt pro Kilo Fleisch bekommen muss, damit er diese Standards erfüllen und auch gut davon leben kann.

Ganz wichtig wäre, dass Landwirte ein gutes Einkommen haben wenn sie diese Standards erfüllen - und sie nicht von großen Agrakonzernen oder Lebensmittelkonzernen in eine von oben herab erzwungene Niedrigpreisspirale gedrückt werden. Der Landwirt muss für gute Produktionsverhältnisse belohnt werden!

Falls aber Produzenten auf diese Standards verzichten wollen und einen maximierten Gewinn auf Basis des Mindestpreises einstreichen möchten, muss man dies unterbinden.

Eine Möglichkeit dafür wäre, die fehlende Erfüllung von Standards in Mehrkosten umzuwandeln - nach dem Motto: "Wer sich Spaltböden bei der Tierhaltung oder billiges Gen-Soja zum Füttern leisten möchte, der muss auch dafür bezahlen!"

Um Billig-Importe zu vermeiden könnte man daran denken, eine Abgabe für transportierte Kilometer ab Produzent einzuheben. Als Beispiel: Im Umkreis von 200 km keine weiteren Kosten, danach pro 100 km eine Abgabe pro Kilo transportiertens Fleisches (die genaue Staffelung der Abgaben sollte natürlich von Experten ausgearbeitet werden).

Somit würde die Regionalität deutlich gefördert werden, und sie würde sich auszahlen!

Nun mag es Stimmen geben, die sich fragen: "Ein festgelegter Mindestpreis für Fleisch? Ein Eingriff in den freien Markt?" Dann sollte man mal näher betrachten, wie Landwirte zu ihrem Einkommen kommen: Die Produktion von diesen Gütern ist ihr Einkommen - also ihr Lohn. Und wenn wir beim Begriff "Lohn" angekommen sind, dann müssen wir sehen, dass wir bei anderen Berufen kein Problem haben, Mindestlöhne oder Tarifvereinbarungen zu akzeptieren oder gar als notwendig zu sehen. Also warum dann bei dem Preis, mit dem wir die Landwirte für ihre Arbeit entlohnt? Dies wäre eine neue Herangehensweise, die man auch im Detail ausarbeiten könnte.

Wir müssen umdenken und auch die Sichtweisen verändern: Wenn wir tatsächlich eine Problemlösung und nicht nur eine Verteuerung wollen, dann geht es hier nicht darum, den Konsumenten zu besteuern, sondern dem Landwirten, der richtig produziert seine Arbeit und seinen Aufwand vernünftig zu entlohnen!