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Inntal könnte bis 2050 zugepflastert sein (6.3.2019)

 

https://tirol.orf.at/v2/news/stories/2965817

Zitat: Eine Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes warnt vor einem enormen Flächenverbrauch in Österreich. In Tirol wird täglich die Fläche eines Fußballfeldes verbaut. Sollte das so weitergehen, wäre das Inntal bis 2050 zugebaut.

 

In einer aktuellen Studie des Bundesumweltamts zur Bodenversiegelung im Bundesland Tirol kommen folgende erschreckende Erkenntnisse zu Tage: Tirol verbraucht (Im Fachjargon "versiegelt") aktuell ca. ein Fußballfeld an Grünland pro Tag. Nachdem Tirol ein Bundesland mit besonders viel unverbaubarer felsiger Gebirgsfläche ist würde dies bedeuten, dass 2050 das Inntal zugebaut ist!

Nun kommt sogar die Tiroler Landesregierung darauf, dass man hier etwas ändern muss. Da Handelsbetriebe - und hier vor allem Supermärkte - einen besonders hohen Verschleiß an Boden haben weil sie oft die doppelte Bodenfläche der Verkaufsfläche an Parkplätzen verbrauchen setzt man hier an. In einem Vorschlag zu einer Gesetzesnovelle der Bauordnung schlägt man vor, dass in Zukunft Handelsbetriebe eine Parkgarage oder ein Parkdeck anlegen müssen.

Ein guter erster Schritt!

Auch in unserem Bundesland Niederösterreich sprießen die Fachmarktzentren (so wird die Ansammlung von Pagros, Kiks und anderen Diskontern genannt) aus dem Boden. Meist in Verbindung mit einem Lebensmitteldiskonter. Bei fast jedem neu gebauten Kreisverkehr an den Ortsrändern wird ein solches Fachmarktzentrum errichtet und durch die zusätzlich errichteten Parkplätze eine riesige Menge an Boden verbraucht / versiegelt.

Auch in Niederösterreich muss man hier schleunigst umdenken!

Den Vorschlag, Parkgaragen zu errichten muss man allerdings genauer betrachten, denn zwei Aspekte spielen dabei keine unerhebliche Rolle:

1. Das Grundwasser.
2. Wo wird diese Parkgarage errichtet?

Bei allen Bauwerken, die unter die Erde gehen - und eine Parkgarage tut dies weit tiefer als ein üblicher Hauskeller - muss sehr vorsichtig mit dem Thema Grundwasserspiegel umgegangen werden, da eine Errichtung womöglich mehr Probleme nach sich ziehen würde als Nutzen.

Auch wo und wie diese Parkgarage errichtet wird, ist ein Aspekt der gut überlegt sein muss: Solange diese Garage deckungsgleich mit dem Grundriss des darüber errichteten Gebäudes ist, kann es Sinn machen. Sollte die Garage allerdings deutlich darüber hinausgehen, muss man das schon kritischer sehen, denn für die Errichtung wird dann eine große Fläche an Boden und Flora zuerst abgetragen und dann ausgehoben. Und dies würde dann ja auch einer Zerstörung von Boden und bestehender Flora gleichkommen. Eine Renaturalisierung ist deutlich schwerer, aufwändiger und länger andauernder als die Natur gleich vorab schützen!

Darum macht es wohl mehr Sinn, auf den Gebäuden Parkdecks zu errichten. Fragt sich aus den Landschafts- und Ortsbildern aber wieder, wieviele Stockwerke dann so ein Aufbau haben müsste.

Ganz klar soll man sich daher eines bewusst machen: Komplett neu zu bauen muss eine Ausnahme werden! Die Revitalisierung und neue Nutzung von alten Gebäuden und Industrieflächen muss die grundsätzlich angestrebte Richtung sein. Was auch den Charme und die individuelle Besonderheit solcher Einzelobjekte enorm hebt (und über daher höhere Akzeptanz bei den Menschen allenfalls höhere Kosten schnell hereinspielt).

Siehe zum Beispiel:
https://de.wikipedia.org/wiki/Stary_Browar
https://starybrowar5050.com/o-centrum/

Link zum Beitrag "Novelle: Pflicht zum Tiefgaragenbau"