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Für eine ungewisse Zukunft gewappnet (5.8.2022)

 

https://www.derstandard.at/story/2000138041983/wie-kinder-am-besten-fuer-eine-ungewisse-zukunft-gewappnet-sind

Zitat: Haare ausreißen, zwanghaftes Sammeln von weggeworfenen Dosen, Flaschen, Steinen und Holzstücken bei jedem Spaziergang, Schulphobie – das sind Verhaltensauffälligkeiten, die Sabine Wirnsberger vom Institut für Familienförderung in Graz an einer großen Gruppe von Kindern im Alter von vier bis acht Jahren derzeit bemerkt. ... Die Belastungen in der Gesellschaft sind nicht mehr voneinander zu trennen, ... Wird darüber nicht geredet und ausreichend auf die Emotionen und Ängste der Kinder eingegangen, kann das langfristige Auswirkungen auf deren Entwicklung haben. Depressionen, Angststörungen, Suchtverhalten, suizidales Verhalten und Selbstverletzung sind wohl die plakativsten. Eine belastete Kindheit und Jugend kann zudem das Risiko von Schulabbruch und Instabilität am Arbeitsmarkt erhöhen. Derartige Zukunftsfolgen gelte es jedenfalls zu vermeiden. ... Für bereits belastete Kinder und Jugendliche fordert Sevecke daher unbürokratisch schnelle Hilfe, doppelt so viel Personal in der Kinderpsychologie, mehr Schulpsychologen sowie Schulpsychotherapie und mentale Gesundheit als Schulfach. Wichtig sei auch, Eltern bewusst zu machen, dass psychische Probleme auf einer Ebene mit körperlichen Beschwerden liegen. ... Im direkten Umfeld, also in der Familie, im Freundeskreis oder in der Nachbarschaft, brauchen Kinder Kommunikation auf Augenhöhe für ihre Alltagsbeobachtungen. Im Urlaub etwa könnten sie Brände sehen und riechen oder erleben, dass es in manchen Regionen nicht mehr genug Trinkwasser gibt. Werden diese Erfahrungen nicht ausreichend besprochen, haben Kinder Angst. ... Um aus der Negativspirale herauszukommen, empfiehlt sie Eltern, "sechs Minuten Wohlfühlzeit" mit ihren Kindern zu verbringen. Sie können sich etwa am Abend gemeinsam hinsetzen und besprechen, was an diesem Tag schön war oder gut gelungen ist. ... 

 

Vorweg: Selbstverständlich sind Gespräche mit Kindern auf Augenhöhe, Wohlfühlzeit mit ihnen (und wenn möglich mehr als bloß 6 Minuten), Hilfe in psychischen Krisen etc. uneingeschränkt zu begrüßen.

Aber: Das ist zuwenig!

Unsere Großeltern und Eltern haben es nach dem 2. Weltkrieg nicht dabei belassen (können), uns bloß ein so gutes psychologisches Rüstzeug mit auf den Weg zu geben, dass wir mit den hinterlassenen Problemen eben halbwegs gut zurecht kommen. Die haben Europa wieder neu aufgebaut!

Ebenso gilt es für uns: Wir haben zu handeln, um die Probleme bestmöglich in den Griff zu bekommen - damit unsere Nachkommen möglichst gar nichts haben, worauf wir sie (jetzt schon) als dramatische Krisen erst einmal psychologisch vorbereiten müssen.

Es ist die Verantwortung JEDER Generation, der nächsten eine Welt zu hinterlassen, die zumindest so schön, friedlich und lebenswert ist, wie die in der eigenen Lebenszeit!

Dafür sind EIGENE Handlungen gefragt - und derzeit ganz schön viele, wenn wir als gerade aktive Generation diesem Anspruch auch noch in irgendeiner Weise gerecht werden wollen.