Zum Inhalt springen

Erschwerte Frühpension: Rückgang erwartet (28.12.2013)

  • von

https://oe1.orf.at/artikel/361895/Erschwerte-Fruehpension-Rueckgang-erwartet

Zitat: Künftig wird es schwerer, in Frühpension zu gehen. Denn mit den neuen Jahr gibt es einige Änderungen. So wird etwa das Antrittsalter für die Hackler-Pension angehoben, sagt Manfred Felix, Obmann der Pensionsversicherungsanstalt: bei Männern von 60 auf 62 und bei Frauen von 55 auf 57 und in der Folge weiter steigend auf 62. Und die Hackler- oder Langzeitversicherten-Pension ist ab dem kommenden Jahr nicht mehr abschlagsfrei: Für jedes Jahr vor dem Regelpensionsalter gibt es 4,2 Prozent Abschlag. Das Ziel dieser Maßnahmen ist, dass diese beliebte Frühpension, immerhin jeder vierte Neu-Pensionist, weniger genutzt wird, sagt der Obmann der Pensionsversicherungsanstalt. Er rechnet mit einem drastischen Rückgang von 80 bis 90 Prozent auf nur mehr 2.000 Pensionsantritte pro Jahr.

 

Heissa, das Pensionsantrittsalter wird steigen, die Finanzierung des Pensionssystems ist gesichert!

Super, genial, vorausschauend, verantwortungsvoll, ...

.... hmmm, welche Attribute fallen mir dazu noch ein???

Also, wenn man die Maßnahme genauer betrachtet: Eiskalt berechnend - und trotzdem bodenlos dumm, fast schon kriminell verantwortungslos, kurzsichtig, sozial unerträglich, ...!

Ja, warum denn das?

Weil für einen längeren Verbleib in der Arbeitswelt zum Beispiel zwei Dinge unabdingbare Voraussetzungen sind: Die persönliche Leistungs-/Arbeitsfähigkeit und ein entsprechendes Angebot an Jobs.

Wie man aus den Statistiken kennt, geht nicht nur die physische Fähigkeit zur Verrichtung von Arbeit laufend zurück (als logische Folgen von zuwenig Bewegung, einseitiger Körperbelastung, schlechter Ernährung, ...), sondern steigt vor allem die Anzahl an psychischen Problemen - insbesondere durch den erzeugten Druck am Arbeitsplatz - ganz massiv an.

Schafft man also die Invaliditätspension für Personen, die jünger als 50 Jahre sind, ab, dann ist das entweder sowieso bloß eine statistische Umschichtung (aus der Pensionsstatistik hin zum AMS) - oder aber es wird zu Lasten von Berufsunfähigen gespart, wenn das Umschulungsgeld für berufliche Rehabilitation oder Rehabilitationsgeld geringer ausfällt, als die Invaliditätspension. Denn dass die Leute auf einmal schlagartig gesünder und leistungsfähiger werden - woher soll das kommen, wenn die restliche Entwicklung am Arbeitsmarkt und im sozialen Zusammenhalt so weitergeht, wie bisher??

Apropos Entwicklungen am Arbeitsmarkt! Hier sind wir beim zweiten essentiellen Faktor für einen längeren Verbleib am Arbeitsmarkt. Woher sollen auf einmal die zusätzlichen Arbeitsplätze kommen, die man dann bräuchte - und die jetzt schon nicht da sind? Nehmen dann die die Alten den Jungen die paar noch freien Jobs weg? Oder die Jungen den Alten? Oder die Alten den Alten? Erzeugt man aus dem heraus bloß mehr Angebot an Arbeitskräften und daher mehr Konkurrenz, damit die Leute zu noch schlechteren Konditionen wie Arbeitsbedingungen, Arbeitszeiten und Löhnen ans Werk gehen? Ist vielleicht DAS die wahre Motivation für diesen Schritt? Denn wir wollen ja mit internationalen Märkten konkurrieren. Und Indien, Bangladesh, China, Afrika, Südamerika - die sind uns ja immer noch weit voraus. Die arbeiten auch um nur wenige Dollar pro Tag und in Fabriken, die irgendwann einmal zusammenstürzen oder in Flammen aufgehen.

Working Poor - ist das das erklärte Ziel für die globale Beschäftigungspolitik?

Zu Gunsten des Profits von Superreichen, die - globalisiert betrachtet - daraus bis zu läppischen 66,7 Millionen Dollar verdienen? Auch pro Arbeitstag, wohlgemerkt!

Man könnte das ja fast als "Plan" bezeichnen, als teuflisches Konzept: Zurück in die Vergangenheit, so in die Zeit des Barock. Eine Feudal-Oligarchie, mit unumschränkter Macht der Superreichen, die durch Kumpanei mit korrupter Politik außerhalb des Gesetzes stehen, und einer entrechteten Knechtschaft der breiten, in Armut verbannten Bevölkerung.

Aber eben nur FAST als Plan. Denn da ist der Umstand, dass eine Massenproduktion auch eine Massen-Kaufkraft voraussetzt, und dass wir heutzutage alle - auch oder gerade die Superreichen - unser Leben auf Basis einer hochsensiblen Infrastruktur führen, die sich nicht einen einzigen frustrierten Lebensverdrossenen an den Schalthebeln dieser Technologie leisten kann. Nicht einen einzigen!

Dabei könnte diese Welt so schön sein - für ALLE. Wenn man zum Beispiel den eigentlichen Sinn der Automatisierung, nämlich die Arbeitsersparnis für den Einzelnen eben ALL diesen Einzelnen zu Gute kommen ließe - durch mehr Freizeit (und daher auch wieder mehr Investition in diesen Bereich) und eine KÜRZERE Lebensarbeitszeit.

So aber leiten wir den Profit (statt Vorteil) an ein paar wenige um - die was damit tun?

Sind DIE überhaupt noch Herr dieses Profits? Oder hat sich das System - einem für keinen mehr durchschaubaren Geflecht aus Spekulation und Bewertung - längst selbständig gemacht und kontrolliert, längst unlenkbar geworden, auch die, die wiederum UNS unlenkbar zu beherrschen scheinen?

Ein Plan? Nur beim ersten Hinsehen.

G.K., 28.12.2013