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Entscheidung für Deutsch sorgt für Unmut (1.10.2019)

 

https://orf.at/stories/3139273/

Zitat: Die Sitzung des SPÖ-Parteivorstands am Montag ist offenbar äußerst kontrovers verlaufen. Die Entscheidung, Wahlkampfmanager Christian Deutsch zum Bundesgeschäftsführer zu machen, traf nicht bei allen auf Gegenliebe. Die Jugendorganisationen zogen von der Sitzung aus Protest vorzeitig ab. Sie fordern eine umfassende Neuaufstellung der Partei – „und keine unüberlegten Schnellschüsse“.

 

Treffender könnte man eine Parte auf die SPÖ kaum schreiben!

Denn wenn bei einer Partei - nach SO einem Ergebnis bei SO einer politischen Auflage - der Weisheit letzter Schluss ist, bloß den Bundesgeschäftsführer zu schassen und durch einen noch viel größeren Ober-Ober-Apparatschik und Mauschel-Administrator wie den Herrn Deutsch zu ersetzen, dann bleibt nur mehr die Lokalwahl für den Leichenschmaus übrig ... auf Staatskosten natürlich.

In Wahrheit verbirgt sich dahinter bloß die beginnende Demontage der Bauernopfer-Interims-Parteichefin Rendi-Wagner und die gänzliche bzw. neuerliche Machtübernahme in der SPÖ durch die Faymann-Ludwig-Bures-Ecke. Anlässlich dessen seien ein paar Szenen bei der 1. Mai-Feier auf dem Wiener Rathausplatz vor drei Jahren in Erinnerung gerufen  - ist noch gar nicht so lange her. Und was einige Tage danach - nicht nur innerparteilich viel bejubelt - der dann folgende SPÖ-Parteichef und Bundeskanzler Christian Kern bei seiner ersten großen Rede gesagt hat: "Wenn wir dieses Schauspiel weiter liefern, ein Schauspiel der Machtversessenheit und der Zukunftsvergessenheit, dann haben wir nur noch wenige Monate bis zum endgültigen Aufprall. Wenige Monate, bis das Vertrauen und die Zustimmung in der Bevölkerung restlos verbraucht sind."

Und? Wo steht die SPÖ heute? Und welche Personen in dieser SPÖ bekommen gerade Oberwasser?

Bei der noch dazu aufbrandenden, ja schon lange autoritär unterdrückten Fehde Jung gegen Alt bei den Roten wird man instinktiv an die Grünen vor gut zwei Jahren erinnert. Die Folgen daraus sind wohl noch jedem im Gedächtnis. Wobei man auch hierzu leider die Frage stellen muss, ob nun der Ärger der Frau Herr so groß gewesen wäre und ihr Wohlverhalten gesichert, wenn ihr der Ex-Bundesgeschäftsführer NICHT das Nationalratsmandat abspenstig gemacht hätte. Auch eine "Liste Pilz"-Entstehung kommt einem dabei in den Sinn.

Kann man sich als "politische Konkurrenz" über all das nicht freuen? Ist ja logisch, dass man das müsste!

Nein, ist es nicht! Nicht wenn es in DER Partei statt bloß um Macht und Geld um Inhalte und gesellschaftspolitisch dringend notwendige Veränderungen geht.

Genauso wie eine intakte Ökologie, einen sparsamen Umgang mit Ressourcen, wahrhafte Demokratie und Rechtsstaatlichkeit und ein nachhaltiges, dem Bedarf entsprechendes Wirtschaften braucht die Menschheit Frieden und Sicherheit - nach innen und außen. Dazu gehört - unabdingbar - eine soziale Ausgewogenheit und Verträglichkeit. Auch wenn wir das scheinbar vergessen haben: Wir Menschen sind eine sozial organisierte Spezies.

Daher ist eine sozial denkende und so organisierte breite Mitte in unserer Gesellschaft unersetzlich. Daher auch politische Kräfte, die sich genau diesem Ansatz wahrhaftig widmen. Die SPÖ wäre so eine Kraft .... nein, leider: WAR so eine Kraft!

Sie ist es längst nicht mehr - nicht mehr in der Tat, sondern nur mehr auf dem Papier, in Ideologien, die man auf den Lippen und Schildern bei Maiaufmärschen vor sich her trägt - vor allem wenn man gerade nicht WIRKLICH wo das Sagen hat. Das "Allerbeste", was man am Ruder den Menschen noch anzubieten hat ist politisch gedealter Stillstand. Die Beweise dafür sind leider zahlreich - gerade aus der Ecke heraus, die in der SPÖ jetzt wieder ungeniert das Sagen übernimmt.

Ich selber (Anm.: Gerhard Kuchta) bin am Tag der Regierungserklärung Gusenbauer I aus der SPÖ ausgetreten. Weil ich - als z.B. Urenkel eines WAT-Mitgründers - Sozialdemokrat geblieben bin. Und schon damals diese Partei als weder sozial noch demokratisch aufgegeben habe.

Und wenn es als hämisches Kontra jetzt hierzu vielleicht heißt "Totgesagte leben länger", dann muss das als gefährliche Drohung verstanden werden. Denn diese Partei hat gestern neuerlich ihre mangelnde Reformierbarkeit bewiesen und bindet leider bloß noch auf geraume Zeit wesentliche Energien, die für eine politische Erneuerung ECHTER sozial-demokratischer Politik notwendig wären.