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Aufruf zum begründeten Optimismus (27.7.2023)

 

https://orf.at/stories/3325412/

Zitat: Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat bei der Eröffnung der 103. Salzburger Festspiele zu Optimismus und Miteinander aufgerufen. Nachdem er vor einer Woche in Bregenz die Politik wegen ausgrenzender Sprache mahnte, richtetet er sich heute an die Bevölkerung. Die Lebenserhaltungskosten, der Zusammenhalt der Gesellschaft, Migration, Krieg und Klimanotstand seien nur einige von vielen Themen, die den Menschen Sorge bereiten würden. Deshalb verunsichert zu sein sei nur menschlich, betonte das Staatsoberhaupt. Man solle den Herausforderungen aber nicht mit Fatalismus oder Verleugnung begegnen. Stattdessen empfiehlt der Präsident den Mittelweg des „begründeten Optimismus“. Darunter stellt sich Van der Bellen Folgendes vor: „Begründeter Optimismus behauptet nicht einfach nur naiv, dass sich das schon alles irgendwie ausgehen würde. Er ist nicht das Pfeifen im Walde, das die Angst vertreiben soll.“ Viel eher solle man den Blick schärfen „für die vielen guten Beispiele, die es in unserem Land gibt“.

HIER finden Sie die Rede des Bundespräsidenten im offiziellen Originaltext, auf den wir uns in der Folge beziehen werden.

 

Nun, der Bundespräsident meinte heute - Zitat: Es gab und gibt zu allen Zeiten Gründe, optimistisch zu sein. Wohlbegründet. Das offensichtlichste Beispiel dafür: Wir sind frei. Wir leben in einer liberalen Demokratie und jeder Mensch kann im Rahmen der Menschenrechte und Menschenpflichten tun und lassen, was jeder Mensch tun oder lassen will. Jeder Mensch kann lieben, wen er will, kann sein, wer er ist.

Nein, kann er nicht!

Also, das ist vielleicht so, wenn man bei der Eröffnung der Salzburger Festspiele sitzen kann oder das Einkommen eines Bundespräsidenten hat.

Aber schon viel zu viele aus dem Durchschnitt unserer Gesellschaft kämpfen heute um die bloße wirtschaftliche Existenz, mit explodierenden Wohnkosten, mit Unpackbarkeiten bei den Energiepreisen und daraus erzielten Gewinnen, mit einer viel zu hohen Inflation, zu hohen Lebensmittelpreisen, einer stark steigenden Kinderarmut, einem stark verschlechterten Gesundheitssystem und, und, und!

Aber natürlich kaum ein Problem, wenn man in der Eröffnung der Salzburger Festspiele sitzt - oder dort sogar als Bundespräsident (mit einem Bruttomonatsgehalt von 26.701 Euro) eine Rede zu „begründetem Optimismus“ halten darf!

Zwar mit dem klitzekleinen Makel, dass man als österreichisches Staatsoberhaupt gemäß Bundesverfassung dafür eigentlich zuständig wäre, eine Bundesregierung zu ernennen, die die obgenannten Probleme (und noch viele mehr wie z.B. die Klimakrise) zumindest auf Bundesebene wirklich angeht, statt die Regelungen "dem Markt" zu überlassen. Da werden gerade sogar Wirtschaftskreise in der "Wirtschafts-" und Kanzlerpartei zu ausbleibenden Hilfen unruhig.

Klar könnten manche Bürger dieses Landes meinen, statt Festreden zu „begründetem Optimismus“ zu halten solle der höchste Mann im Staat seiner Verpflichtung und Aufgabe besser nachkommen - um den Menschen überhaupt eine Basis für begründeten Optimismus zu geben.

Könnten sie meinen - aber die sitzen bestimmt nur in ihrer Blase fest und reden zuwenig mit den anderen. Zitat: Wieso nicht einmal die Algorithmen verwirren, indem wir auch denen „followen“, deren Meinung vielleicht nicht so ganz unserer Meinung entspricht? Auf diese Art bekommen wir dann auch Ausschnitte der Realität zu sehen, die wir anders nie zu Gesicht bekommen hätten. Und auf diese Art bekommen wir vielleicht auch wieder das Bild einer gemeinsamen Realität.

Nun, wie man sieht: Wir befolgen diesen Ratschlag längst - und verfolgen die Worte derer recht gut, deren Meinung wir nicht unbedingt teilen. Nicht nur deren Worte, sondern auch deren Handlungen - oder besser gesagt: Unterlassungen!

Und wie steht es hier? Zitat: Reden Sie mit Leuten, die Sie nicht kennen. Die nicht zu „Ihrer Gruppe" gehören. ... Gehen Sie ins Gasthaus, ins Theater, auf den Fußballplatz, reden Sie miteinander. Tauschen Sie Ihre Ansichten aus und hören Sie einander zu.

Sagt hier jemand, auf dessen Antworten wir zu zahlreichen Anschreiben bis heute warten!

Ernsthaft?

 

Was meinte Professor Van der Bellen weiter?

Zitat: ... wir tun gut daran, die liberale Demokratie zu beschützen. Denn sie ist die Grundlage einer friedlichen Zukunft.

Hat sich der Herr Bundespräsident vielleicht schon einmal die jüngsten Umfragen dazu angeschaut?

Wohl ebenso wenig wie die Basis zu dieser Aussage - Zitat: Und nutzen Sie die 4. Gewalt im Staat. Unabhängige Medien berichten über Inhalte und Fakten. Und nicht über sich selbstverstärkende Fake-News aus den Bubbles. Denn Berichte und Meldungen zum Stichwort Inseratenkorruption zum Beispiel scheinen ihm bisher völlig entgangen zu sein!

 

Deshalb sprechen auch wir eine - gegenüber dem Staatsoberhaupt sicher anmaßende - Empfehlung aus: Herr Professor Van der Bellen, schauen Sie sich in Ruhe die Salzburger Festspiele an - wohl ziemlich sicher eh um unser Steuergeld, aber ersparen Sie uns bitte Ratschläge, die in KEINER WEISE zu Ihrem eigenen Verhalten und der sich daraus ergebenden heutigen politischen und gesellschaftlichen Realität passen!