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Direkte Demokratie
Tatsächlich politisch gewollt – oder PR-Gag?

Warum eines der wichtigsten Themen in der Demokratie in der gelebten Tagespolitik bloĂź von Zeit zu Zeit auftaucht und gleich wieder verschwindet …
Gemäß Artikel 1 unserer österreichischen Bundesverfassung geht das Recht vom Volk aus. Daher wäre eigentlich davon auszugehen, dass die direkte Demokratie (neben der in unserer Verfassung fix verdrahteten repräsentativen Demokratie) eine entscheidende Rolle in unserem politischen Alltag spielen müsste.
Direkte Demokratie ist ein zentrales Anliegen der Bürger. Die Menschen fordern immer wieder mit Nachdruck und Berechtigung, dass sie gerade bei sensiblen Projekten in ihrer unmittelbaren Umgebung mitbestimmen können und dass ihre Forderungen dazu berücksichtigt werden.
Durch Fehlplanungen kommt es immer wieder zu erforderlichen Korrekturen oder gar schlechten Ergebnissen auf Dauer. Das kostet nicht nur Geld, sondern beeinträchtigt die Lebensqualität der Menschen und schafft entsprechenden (berechtigten) Unmut.
Im Vorfeld der Wien-Wahl 2015 ergab es sich einerseits, dass die meisten im Wiener Gemeinderat bereits vertretenen Parteien sich die Grätzel-Mitbestimmung, direkte Demokratie etc. auf die Fahnen geschrieben haben – weil es eben zu dieser Zeit gerade im Bewusstsein der Bevölkerung eine wesentliche Rolle gespielt hat. Daher haben die Medienkampagnen der GroĂźparteien das breit thematisiert.
Andererseits bot sich vor der anstehenden Wien-Wahl am 11. Oktober die Gelegenheit einer noch „in alter Zusammensetzung“ stattfindenden Gemeinderatssitzung am 23. September und Landtagssitzung am 25. September.
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Die direkte Demokratie ist DAS ultimative Korrektiv in einer sonst breit zur Anwendung kommenden repräsentativen Demokratie schlechthin!
Nach dem Artikel 1 unserer Bundesverfassung sollte – unter der MaĂźgabe fairer Rahmenbedingungen, einer unabhängigen, investigativen und daher möglichst objektiven Medienberichterstattung etc. – IMMER die Mehrheit der Wahlberechtigten das letzte Wort haben.Â
Gerhard Kuchta, gerhard.kuchta@outlook.com, +43/6643134620
Mail an die Parteien im Wiener Gemeinderat, Politikwissenschaftler und Medien vom 10.8.2015.
Reaktion der politischen Parteien (aber auch seitens der Medien und anderen Angeschriebenen) auf das Mail der DA: „Nicht einmal ignorieren!“
Selbstverständlich fanden die Gemeinderats- und Landtagssitzung ohne auch nur irgendeine Bezugnahme auf direktdemokratische Entscheidungen der Bürger statt!
So wie das Thema damals in den Wahlprogrammen der Parteien auftauchte, so rasch ist es auch wieder von der Bildfläche verschwunden und wurde durch andere ersetzt (Klimawandel, Ibiza-Video, Corona, …).
Die Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs zur Flächenwidmung in der Gemeinde Ludesch aus dem Jahr 2020 stellt sogar noch deutlicher die repräsentative über die direkte Demokratie.
Das Thema der demokratischen Letztentscheidung durch die BĂĽrger wurde zu einem maĂźgeblichen Bestandteils unseres Verfassungsvorschlags „Demokratie 2.18“.
Direkte Demokratie „von auĂźen“ zu fordern fruchtet leider bei denen nichts, die aus ihrer Macht als Repräsentanten des Volkes maĂźgeblichen Nutzen ziehen. Siehe z.B. den bisherigen Umgang gewählter Mandatare mit Volksbegehren.
Engagieren Sie sich daher bitte in wahlwerbenden Gruppierungen, die verbindliche direkte Demokratie tatsächlich im politischen System implementieren wollen!Â
Bitte um Kontakt und (möglichst sachliches) Feedback!
From: gerhard_kuchta@hotmail.com
To: Wiener BĂĽrgermeister; Maria Vassilakou (GrĂĽne); Johann Gudenus (FPĂ–); Manfred Juraczka (Ă–VP); Wolfgang Aigner
CC: Kronenzeitung; Tiroler Tageszeitung; ATV; Bezirkszeitung; Heute; Falter; Wiener Zeitung; Datum; Der Standard; Salzburger Nachrichten; Peter Pelinka; Dossier; Kleine Zeitung; Kronehit; Kurier.at; APA; Die Presse; ORF; News; Okto; Oberösterreichische Nachrichten; Profil; Puls 4; NZZ.at; Österreich; Regionalmedien; Süddeutsche Zeitung; Vorarlberger Nachrichten.at; W24; Wiener Bezirksblatt.at; DA-Vorstand
Subject: Ungeahnte, einmalige Chance VOR der Wienwahl
Date: Mon, 10 Aug 2015 20:10:44 +0200
Sehr geehrte Frau VizebĂĽrgermeisterin,Â
sehr geehrte Herren,
natĂĽrlich möchten wir Sie nicht mehr als unbedingt nötig mitten im Wahlkampf stören und dem sowieso so heiĂźen Sommer mit unseren spontanen Gedankenblitzen belasten. Aber uns ist in Ihren nun dargelegten Vorhaben fĂĽr die Zukunft eine gewisse Übereinstimmung aufgefallen:Â
- BürgerInnenbeteiligung fördern, auch in der digitalen Welt.
- Grätzel-Mitbestimmung fördern.
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- Mehr Transparenz und Kontrolle (Anm.: Ein für Grünen-Maßstab inzwischen erstaunlich dünner Inhalt in Sachen Demokratie)
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- Freiheit als Selbstbestimmung geht einher mit dem Willen zur Selbstverantwortung und schlieĂźt jede Form von UnterdrĂĽckung aus.Â
Freiheit und Verantwortung bilden den Kern persönlicher Entfaltung und unseres Gemeinwesens.Â
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- Für die ÖVP Wien dient Politik nicht dem Selbstzweck, sondern den Menschen. Darum haben wir ein Demokratiepaket auf den Weg gebracht, das die Menschen, ihre Bedürfnisse und Würde in den Mittelpunkt stellt. Manche Politiker sehen das Wahlvolk als Mittel zum Zweck, die ÖVP Wien stellt jedoch die Interessen der Bürgerinnen und Bürger in den Mittelpunkt. Wir machen Politik ausschließlich für die Menschen und ihre Anliegen. Denn für uns gibt es nur eine Stimme, die wirklich zählt: Ihre.
Mit diesen fixen, sicher unverrückbaren und mit aller Kraft ab nun betriebenen Plänen werben Sie in der Wienwahl am 11. Oktober 2015 um das Vertrauen der Wienerinnen und Wiener.
Und nun – meinen wir – ergibt sich aufgrund der so genialen Ăśbereinstimmung auf diesem so wichtigen Gebiet fĂĽr unsere Stadt (und natĂĽrlich darĂĽber hinausreichend)  eine einzigartige, nie wiederkommende Chance – ehe vielleicht die anstehende Wienwahl alles an möglichen Mehrheiten wieder durcheinander bringt (uns „Krakeeler“, wie der Herr BĂĽrgermeister zu bemerken geneigt war, am Ende vielleicht sogar noch mit eingeschlossen):
Am Mittwoch, den 23. September 2015 gibt es noch eine Sitzung des Wiener Gemeinderates, am Freitag, den 25. September 2015 noch eine Sitzung des Wiener Landtages (http://www.wien.gv.at/rk/ltgr/termine.html). Also beides VOR der anstehenden Wienwahl am Sonntag, den 11.Oktober 2015.
Der Vorschlag dazu:
- Die Zukunft des OWS und am OWS-Gelände (inkl. Nachnutzung – z.B. durch die Einrichtung jenes Burn Out Zentrums, das den Hördlwald in Hietzing in Mitleidenschaft ziehen wĂĽrde)
- Die Zukunft des besagten Hörndlwaldes
- Die Zukunft auf der Hohen Warte
- Die Ortsbildzonen in Weinbau- und Heurigengebieten
- Die KometgrĂĽnde
- Die Begegnungszone auf der LandstraĂźer HauptstraĂźe
- Die Zukunft der Alten Leute Siedlung“ im Hugo Breitner Hof
- Das Hochhaus am Wiener Eislaufverein
- etc. etc. etc. etc. etc. etc. etc. etc.
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- Betroffene auch dann mitwirken dĂĽrfen, wenn sie vielleicht nicht so entscheiden, wie sich die Stadtverantwortlichen das wĂĽnschen,
- tatsächliche Alternativen zur Entscheidung stehen und
- in den Fragen auf manipulative Formulierungen verzichtet wird (vorherige Begutachtungs- und Einspruchsmöglichkeit).
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- die MaHĂĽ-Neu- und-Mehrfachumgestaltung,Â
- ein neuer Hauptbahnhof, in den es massiv hineinschneit,Â
- 13A-Garnituren die zu lang sind und Umbauten der Haltestellen nach sich ziehen,Â
- u.v.m.,Â
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das bleibt mit einiger Berechtigung zu bezweifeln.